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Die Passionsspiele in Oberammergau sind ein "must see" - ganz gleich ob gläubig oder nicht - da sind sich viele einig. Die DOMRADIO.DE-Hörerreise gipfelte in dem Besuch dieser Spiele, die vor fast 400 Jahren zum ersten Mal in dem Ort in Oberbayern aufgeführt wurden.
Die Reisenden, die an einer von "Conti-Reisen" organisierten Kulturreise in Kooperation mit DOMRADIO.DE teilnahmen, besuchten zunächst die Städte Würzburg und Nürnberg und erhielten vor Ort umfangreiche Informationen über das UNESCO-Weltkulturerbe "Residenz von Würzburg" sowie den Kiliansdom. Der ab 1040 errichtete Dom nimmt die Gläubigen mit auf eine Zeitreise durch die Epochen und die Bibel. Von der Schaffung der Welt im Alten Testament bis zum Ende des Neuen Testaments ziehen sich die Geschichten der Bibel durch den Dom.
Während der sechstägigen Reise standen auch die romanische Basilika St. Michael in Altenstadt, die Barock-Kirche "Mariä Himmelfahrt" in Schongau sowie die Wieskirche auf dem Programm. Letztere ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe, gilt als eine der schönsten Rokoko-Kirchen der Welt.
Der Kunsthistoriker Markus Jurascheck-Eckstein sowie DOMRADIO.DE-Diakon Willibert Pauels führten während der Reise mittels eines "roten Fadens" durch das kulturelle Programm. Tod und Auferstehung stand im Mittelpunkt, worum es auch in den Passionsspielen geht.
Und eben zu diesen Passionsspielen in Oberammergau sagte Diakon Willibert Pauels, es sei "ein monumentales Erlebnis". Damit war er nach der fünfstündigen Aufführung ebenso ergriffen wie die gut 4.500 Zuschauerinnen und Zuschauer, die ebenfalls im Publikum saßen.
1634 wurden die Passionsspiele zum ersten Mal aufgeführt. Ohne Licht,- Beschallungs- und Bühnentechnik. Seitdem finden die Passionsspiele alle zehn Jahre statt. Seit dem 14. Mai spielen wieder hunderte Laiendarsteller die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu nach. Bis zu 1.400 Männer, Frauen und Kinder sind eingebunden. Alle müssen entweder in Oberammergau geboren sein oder mindestens 20 Jahre dort wohnen. Sonst kann man an diesem Ereignis nicht mitwirken. Der ganze Ort lebt davon: Hotels, Restaurants, Souvenir- und Trachtengeschäfte, Taxifahrer, Cafés.
Schon das Bühnenbild zeugt von der epochalen Größe des Stückes. Es zeigt einen grauen Tempel, teilweise mit hunderten Männern, Frauen und Kindern gleichzeitig.
In das Grau der Bühne, die schwarze Kleidung von Pontius Pilatus und das Weiß von Jesus mischt sich in die Musik des Chores kräftiges Rot, Gold oder Grün - in Standbildern des Alten Testaments. Isaac´s Opferung auf dem Berg Moria, Kai und Abel oder Moses beim Pharao werden jeweils analog zu den zuvor dazu passenden Szenen aus der Passionsgeschichte eingebunden. Das ist sehr erfrischend und lenkt das Auge immer wieder auf neue Akzente.
Dass Pilatus und seine Schergen Kleidung tragen, die an die NS-Zeit erinnert, ist gewollt und vergleicht die dunkle Zeit des Dritten Reichs mit der Situation, die Jesus über sich ergehen lassen musste.
Nach der Aufführung ist sich die Reisegruppe um Willibert Pauels aber einig: Wer es noch nicht gesehen hat, sollte sich die Passionsspiele anschauen. Bis Anfang Oktober laufen die noch fünfmal wöchentlich und es gibt für fast alle Vorstellungen noch Karten.