In der Evangelischen Kirche von Westfalen sollen die Präventionskonzepte gegen sexualisierte Gewalt bis Ende kommenden Jahres flächendeckend umgesetzt sein. Die Konzepte würden derzeit von den über 500 Körperschaften auf allen Ebenen der viertgrößten deutschen Landeskirche entwickelt, sagte der Theologische Vizepräsident Ulf Schlüter am Dienstagabend in Dortmund. Alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden in den Kirchengemeinden und Kirchenkreisen sowie auf Ebene der Landeskirche und im gesamten Bereich der Diakonie erhalten Schulungen.
Neue Fachstelle Prävention
Das sei ein großes Vorhaben, aber absolut notwendig, unterstrich Schlüter. Dort, wo Menschen mit Kindern, Jugendlichen oder mit Schutzbefohlenen umgehen, müsse genau hingeschaut werden und es müsse Schutzmechanismen geben. Die Landeskirche habe zudem seit Beginn dieses Monats eine neue Fachstelle für Prävention eröffnet. Damit solle die Qualität in dem ganzen Arbeitsbereich gestärkt werden.
Aufarbeitungsstudie Anfang 2024
Eine systematische Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der evangelischen Kirche ist Ziel einer von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beauftragten Studie. "Ich hoffe sehr, dass wir Anfang 2024 damit so weit sind, dass wir bundesweit für die evangelische Kirche dann auch diese Aufarbeitungsstudie haben", sagte Schlüter. Dies sei ein großes Projekt, weil nicht nur der Bereich des Pfarrdienstes untersucht werde, sondern alle Körperschaften der Kirche sowie die Diakonie in den Blick genommen würden. "Da wird nichts verheimlicht, vertuscht."
Wichtig bei der Aufarbeitung sei die Untersuchung der systemischen Bedingungen, sagte Schlüter: "Was fördert Missbrauch?" Aufgedeckte Missstände müssten dann abgestellt und das System entsprechend verändert werden.