Was ist ein Konsistorium?
Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Versammlung". Im antiken Rom war das Konsistorium der Beraterkreis des Kaisers. In der römisch-katholischen Kirche ist es die Versammlung der Kardinäle, die ja den Beraterkreis des Papstes bilden. Auf Anordnung des Papstes und unter seinem Vorsitz versammeln sich also die Kardinäle, um ihm bei der Leitung der Kirche in kollegialer Weise zu helfen, wie es das Kirchenrecht beschreibt. Ein Konsistorium kann ordentlich und außerordentlich sein. Öffentlich stattfinden kann nur ein ordentliches, so dass auch das aktuelle ein ordentliches Konsistorium ist.
Was ist ein Kardinal? Was unterscheidet ihn vom Bischof?
Der Kardinalstitel ist ein persönlicher Ehrentitel, der vom Papst verliehen wird. Bei der Auswahl von Kandidaten für die Ernennung ist der Papst völlig frei. Vornehmste Aufgabe eines Kardinals ist die Wahl eines neuen Papstes im Rahmen eines Konklave. Darüber hinaus stehen die Kardinäle dem Papst bei seiner Sorge für die Gesamtkirche zur Seite. Im Regelfall sind alle Kardinäle Bischöfe. Sind sie dies bei Ihrer Ernennung nicht, müssen sie die Bischofsweihe empfangen. In Einzelfällen können sie jedoch davon dispensiert werden. Optisch unterscheidet sich ein Kardinal von einem einfachen Bischof dadurch, dass sein Pileolus, Zingulum und andere Teile seiner Kleidung nicht violett, sondern rot sind.
Es gibt verschiedene Arten von Kardinälen: Kardinaldiakone, -priester und -bischöfe. Warum?
Die drei Klassen des Kardinalskollegiums haben eher eine historische Bedeutung, sind zum Teil aber auch mit bestimmten Funktionen und Ämtern innerhalb des Kardinalskollegiums verbunden. Von den Kardinalbischöfen stehen einige den suburbikarischen Bistümern vor. Das sind die ältesten Bistümer im Umkreis von Rom. Daneben gibt es Kardinalbischöfe, die den Vorstehern der suburbikarischen Bistümer gleichgestellt sind, weil sie in der Kurie oder im Kardinalskollegium wichtige Funktionen innehaben. Dazu zählt zum Beispiel der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Hinzu kommen zur Zeit zwei Kardinalbischöfe mit eigenem Titel. Das sind Patriarchen von mit Rom unierten orientalischen Kirchen. Kardinalpriester sind im Regelfall Bischöfe in der Weltkirche, denen eine entsprechende Titelkirche in Rom zugewiesen wird. Kardinaldiakone sind meist Kurienkardinäle, denen eine Titeldiakonie in Rom zugewiesen wird. Im Rahmen eines Konsistoriums ist der Aufstieg eines Kardinals aus der diakonalen in die priesterliche Klasse nach zehn Jahren möglich.
Warum wird ein Kardinal nicht geweiht?
Auch wenn die meisten Kardinäle Bischöfe sind, so handelt es sich beim Kardinalstitel um eine persönliche Ehrung beziehungsweise Berufung in die Verantwortung durch den Papst. Kardinäle werden daher kreiert (von lat. creare = erschaffen). Bischöfe hingegen werden geweiht, weil das Bischofsamt eines der drei Weiheämter in den Kirche ist.
Und wie genau läuft diese Kreierung ab?
Kreiert werden die Kardinäle durch das Dekret des Papstes. Dieses wird vor dem Kardinalskollegium im Rahmen des Konsistoriums verkündet. Danach sprechen die Kardinäle das Glaubensbekenntnis und leisten dem Papst ihren Treue- und Gehorsamseid. Als äußeres Zeichen bekommen dann die neuen Kardinäle durch den Papst ihr rotes Birett und den Kardinalsring überreicht und die Titelkirche verkündet.
Welche deutschen Kardinäle nehmen am Konsistorium teil?
Zu einem ordentlichen Konsistorium werden alle Kardinäle einberufen, zumindest aber die, die in der Stadt Rom anwesend sind. Darunter sind auch diejenigen, die das 80. Lebensjahr bereits vollendet haben und nicht mehr berechtigt sind, den Papst zu wählen. Daher ist damit zu rechnen, dass alle acht deutschen Kardinäle, nämlich Friedrich Wetter, Walter Kasper, Paul Josef Cordes, Walter Brandmüller, Reinhard Marx, Rainer Maria Woelki, Gerhard Ludwig Müller und Karl-Josef Rauber am Konsistorium teilnehmen, sofern sie nicht aus wichtigen Gründen daran gehindert sind.
Franziskus hat bis jetzt 101 Kardinäle kreiert. Samstag werden es 121 sein. Damit sind die meisten Mitglieder des Kardinalskollegiums von ihm ernannt worden. Mit welchen Folgen?
Mit der Ernennung und Kreierung von Kardinälen übt der Papst indirekt einen Einfluss auf die Wahl seines Nachfolgers aus. Durch Franziskus ist das Kardinalskollegium internationaler geworden. Die europäische Dominanz ist stark im Schwinden. Auch hat Franziskus Kardinäle ernannt, mit denen kaum jemand gerechnet hat. Meist stammen diese aus Krisenregionen, wo der Klimawandel besonders zu spüren ist oder die Kirche vor besonderen Herausforderungen steht. Man spricht hier immer wieder von den "Rändern der Welt", an die Papst Franziskus so oft geht.
Das Konsistorium findet im August statt. Das ist sehr ungewöhnlich. Was könnte dahinter stecken?
Darüber wird derzeit viel spekuliert. Der Augusttermin ist in der Tat sehr unüblich, weil er in der italienischen Sommerpause stattfindet und es in Rom ungemütlich heiß ist. Montag und Dienstag soll es thematisch um die Kurienreform gehen. Ob der Papst darüber hinaus den Kardinälen noch etwas wichtiges mitzuteilen hat, das ist Inhalt vieler Mutmaßungen. Das Gerücht, Franziskus würde gegebenenfalls das Reglement im Falle eines Papstrücktritts definieren oder gar seinen eigenen Rücktritt ankündigen, könnte durch den Besuch von Papst Franziskus in L’Aquila, wo der zurückgetretene Papst Coelestin V. begraben liegt, genährt werden. Möglich ist aber auch eine Reform der Papstwahl. Die letzte umfangreiche Konklave-Ordnung wurde 1996 von Johannes Paul II. in Kraft gesetzt.