Es war das achte Mal, dass Franziskus seit seiner Wahl die Reihen der höchsten Würdenträger auffrischte. Das Kardinalskollegium besteht nun aus 226 Männern; von ihnen sind 132 zur Papstwahl berechtigt. 83 der Wähler sind von Franziskus ernannt (62,6 Prozent), 38 von Benedikt XVI. (2005-2013) und 11 noch von Johannes Paul II. (1978-2005). Für eine gültige Papstwahl ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich; das wären derzeit 88 Stimmen.
Missionarisches Feuer und beständige Glut
Einer der 20 vom Papst zum Kardinal erhobenen Kandidaten, Richard Kuuia Baawobr (63) aus Ghana, war zwar nach Rom gekommen, konnte wegen akuter gesundheitlicher Probleme aber nicht an der Zeremonie im Vatikan teilnehmen. Der Papst ordnete an, ihm die Kardinals-Insignien durch einen Boten zu überbringen.
In seiner Predigt erinnerte der Papst daran, dass es neben dem großen "missionarischen Feuer", dem die Kardinäle in der Nachfolge Christi verpflichtet seien, auch "die beständige Glut" gebe, die inmitten des Gottesvolkes brenne. Sie werde zum Beispiel von Eheleuten in ihren Familien oder von alten Menschen am Leben gehalten.
Casaroli und Nguyen Van Thuan als Vorbilder
Ein Kardinal solle immer beides wichtig nehmen, das große und das kleine: "Ein Kardinal liebt die Kirche, immer mit demselben geistlichen Feuer, ob er nun mit großen oder kleinen Fragen befasst ist, ob er die Großen dieser Welt trifft oder die Kleinen, die vor Gott groß sind", betonte der Papst. Er nannte die Kardinäle Agostino Casaroli (1914-1998) und Francois Xavier Nguyen Van Thuan (1928-2002) als Vorbilder.