Kölner Weihbischof Puff erklärt sein Abstimmungsverhalten

"Konnte Teile des Textes nicht mittragen"

Alle vier Bischöfe aus Köln haben sich in Frankfurt klar positioniert und gegen den Text über eine neue Sexualethik gestimmt. Womit begründet der Kölner Weihbischof Ansgar Pfuff sein Abstimmungsverhalten beim Synodalen Weg?

Weihbischof Ansgar Puff im Gespräch bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner (SW)
Weihbischof Ansgar Puff im Gespräch bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner ( SW )

DOMRADIO.DE: Warum haben Sie am Eröffnungstag gegen den Text aus dem Synodalforum IV gestimmt?

Weihbischof Ansgar Puff (Kölner Weihbischof): Ich habe bei der Versammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt gegen den Grundsatztext "Leben in gelingenden Beziehungen" gestimmt. Auch wenn wir Kölner Bischöfe in diesem Punkt gleich abgestimmt haben, hatten wir uns vorher nicht abgesprochen. Was sind meine Gründe? Einen Teil des Textes finde ich gut und einer Reihe von Gedanken, die sich zum Beispiel in den Abschnitten "Sexualität als Geschenk und Gestaltungsauftrag" oder "Sexualität als Sprache" finden, kann ich gut zustimmen.

DOMRADIO.DE: Was gefiel Ihnen denn nicht?

Puff: Andere Abschnitte fand ich nicht pointiert genug ausgeführt, zum Beispiel die biblische Aussage, dass Gott den Menschen als weiblich oder männlich geschaffen hat. Diese Grundaussage darf natürlich keine Abwertung von trans- oder intergeschlechtlichen Menschen sein. Schon bei der ersten Lesung des Textes hatte ich darum gebeten, den Text in einzelnen Abschnitten differenziert abstimmen zu können. Das war aber nicht möglich. Da nun der ganze Text zur Abstimmung stand, und ich Teile des Textes nicht mittragen kann, konnte ich dem Gesamttext nicht zustimmen. Ich bin aber jederzeit bereit, mit Interessierten über ihre Positionen und Fragen zum Text ins Gespräch zu kommen.

Das Interview führte Ingo Brüggenjürgen.

Text zu Sexualethik bei Synodalversammlung durchgefallen

Das Grundsatzpapier des Synodalen Wegs für eine Liberalisierung der katholischen Sexuallehre ist an der Sperrminorität der Bischöfe gescheitert. Bei der finalen Abstimmung in Zweiter Lesung votierten in Frankfurt 82,8 Prozent der anwesenden Delegierten des Reformdialogs für den Text, die ebenfalls notwendige Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe wurde jedoch knapp verfehlt: 61,1 Prozent der anwesenden Bischöfe stimmten dafür, 38,9 Prozent dagegen.

Ein Gerät für die digitale Abstimmung bei der Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Ein Gerät für die digitale Abstimmung bei der Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
DR