Botschafter für Förderung von Friedhofskultur

Kulturerbe und Pflanz-Aktion

25 Botschafterinnen und Botschafter für die Förderung der Friedhofskultur nehmen zum Tag des Friedhofs am Samstag ihre Arbeit auf. Ein Schwerpunkt liegt zunächst auf der Bedeutung von Friedhöfen für den Natur- und Umweltschutz.

Autor/in:
Paula Konersmann
Allee auf einem Friedhof (shutterstock)

Beteiligt sind verschiedene Berufsgruppen rund um das Friedhofswesen, etwa aus der Verwaltung, von Bestattungsunternehmen, Steinmetze und Friedhofsgärtnerinnen, wie das Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur am Donnerstag in Unna mitteilte. Ebenso kämen ehrenamtlich Tätige als Botschafter oder Botschafterin in Betracht, so das Kuratorium.

Friedhöfen tragen zu gesundem Stadtklima bei

Die ersten Aktiven stammen neben ländlichen Regionen auch aus Städten wie Hamburg, Köln, Stuttgart, Dresden oder Frankfurt. Sie wollen in der kommenden Zeit darüber informieren, wie Friedhöfe beispielsweise die Artenvielfalt fördern oder zu einem gesünderen Stadtklima beitragen, wie es hieß. Der "umfassende Beitrag, den Friedhöfe für den Naturschutz und die Förderung von Biodiversität leisten", sei vielen nicht bewusst.

Insbesondere im urbanen Raum spielen Friedhöfe dafür laut Kuratorium eine entscheidende Rolle: Sie seien die Stadt-Grünflächen mit der höchsten Biodiversität. Auch überlebten dort viele Tier- und Pflanzenarten, die vom Aussterben bedroht seien. Vögel und Insekten fänden auf Friedhöfen ideale Nistbedingungen. Wer die Tier- und Pflanzenwelt dort beobachte und die Ruhe genieße, gewinne zudem ein vertieftes Verständnis der Natur.

Das Stichwort: Friedhofskultur

Die Friedhofskultur in Deutschland ist seit 2020 "immaterielles Kulturerbe". Auf Empfehlung der Deutschen Unesco-Kommission beschloss die Kultusministerkonferenz im März 2020 die Aufnahme in das bundesweite Kulturerbe-Verzeichnis.

Das immaterielle Erbe Friedhofskultur bezieht sich dabei "auf das, was Menschen auf dem Friedhof tun - trauern, erinnern und gedenken" sowie auf das Gestalten, Pflegen und Bewahren. Es sind also nicht die Friedhöfe selbst, die zum Unesco-Welterbe ernannt wurden, das wäre quasi materielles Erbe.

Friedhof im Frühling / © Harald Oppitz (KNA)
Friedhof im Frühling / © Harald Oppitz ( KNA )

Ebenso trügen Friedhöfe zur natürlich "Belüftung" der Umgebung bei und dazu, dass Städte sich im Sommer weniger aufheizten, so die Experten. Auf ihrem Gelände sammle sich zudem Regen- und Schmelzwasser, sodass sich neues sauberes Grundwasser bilden könne.

Die Expertise für die aktuelle Aktion stammt den Angaben zufolge von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet, die vom Landschaftsverband Rheinland gefördert wird.

Friedhofskultur ist Immaterielles Kulturerbe

Im März 2020 war die Friedhofskultur in Deutschland in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Seit dem vergangenen Herbst haben sich zudem Verbände, Institutionen, Städte und Gemeinden der "Charta Friedhofskultur" angeschlossen. Die Unterzeichnenden wollen den Wert von Friedhöfen fördern und "klar und sichtbar" für ihren Erhalt eintreten.

Am Samstag ist auf dem Friedhof von Ahrweiler zudem eine besondere Aktion geplant: Auf dem Friedhof, der besonders stark von der Flut im Sommer 2021 betroffen war, bepflanzen Freiwillige gratis Gräber.

Unterstützt wird die Aktion von der örtlichen Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft sowie vom Verein zur Förderung der Friedhofskultur, wie es hieß; eine Anmeldung ist telefonisch möglich.

Quelle:
KNA