Der Deutsche Caritasverband hat sich gegen Einsparungen des Bundes bei der Beratung von Geflüchteten ausgesprochen. Die Bundestagsabgeordneten sollten sich in den Haushaltsverhandlungen für den Erhalt der bundesweit 1.370 Migrationsberatungsstellen für erwachsene Zuwanderer (MBE) einsetzen, forderte der Caritasverband am Dienstag.
Die Bundesregierung plane, die Förderung für die Beratung im kommenden Jahr um 22 Millionen Euro zu kürzen. Damit müssten etwa 300 Stellen von Beratern gestrichen werden. Deren Arbeit sei für die Integration von Migrantinnen und Migranten wichtig.
Beratungsbedarf steigt
Im vergangenen Jahr unterstützten die Fachstellen in Deutschland laut Caritasverband rund 494.000 Menschen. Mit Blick auf viele Flüchtende im Zuge des Krieges in der Ukraine erwartet der Verband für das aktuelle und das kommende Jahr einen deutlich höheren Beratungsbedarf.
Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa betonte: "Um sich, aus dem Ausland kommend, im deutschen Sozialstaat zurecht zu finden, braucht man für die Suche nach einem Kita-Platz, für Zugänge ins deutsche Gesundheitswesen und für viele andere Alltagsfragen Begleitung und Orientierung." Die Fachstellen vermittelten beispielsweise auch Integrations- und Sprachkurse. Zudem zeigten die Zahlen, dass Geflüchtete nach einer Fachberatung weniger häufig soziale Transferleistungen wie Hartz-IV bräuchten. Träger der vom Bundesinnenministerium geförderten Migrationsberatung sind demnach die Freie Wohlfahrtspflege und der Bund der Vertriebenen.