DOMRADIO.DE: Am Mittwoch stand mit der Generalaudienz mit Papst Franziskus ein großes Highlight auf dem Programm. Dafür musste die Wallfahrtsgruppe ganz schön früh aufstehen, oder?
Mara Mertens (KJA Leverkusen, Rhein-Berg, Oberberg, Jugendreferentin Katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus Rösrath): Wir haben uns um 6.45 Uhr getroffen. Andere Gruppen haben sich auch schon früher getroffen. Das war ein früher Morgen und eine kurze Nacht.
DOMRADIO.DE: Wie war der Weg zur Generalaudienz?
Mertens: Unser Hotel liegt eine halbe Stunde zu Fuß vom Vatikan entfernt. Wir haben uns entschieden, zu Fuß zu laufen und nicht den Bus zu nehmen, weil die schon voll genug waren. Dann ging es Richtung Vatikan.
DOMRADIO.DE: Wie war es denn bei der Audienz? Sie saßen ganz vorne in einem extra abgesperrten Bereich für die Ministranten-Wallfahrer. Hat man da etwas mitbekommen können?
Mertens: Viele waren ganz nah dran und haben sich die besten Plätze vorne gesichert. Auch meine Gruppe war ziemlich weit vorne und wir konnten ihn gut sehen.
DOMRADIO.DE: Viele waren ja auch zum ersten Mal da. Danach gab es dann kein festes Programm mehr am gestrigen Tag. Wie haben Sie den vierten Tag der Ministranten-Wallfahrt genutzt?
Mertens: Meine Gruppe ist noch mal kurz ins Hotel, hat noch ein bisschen Schlaf nachgeholt, eine kurze Pause gemacht und im Supermarkt Proviant für den Tag eingekauft. Dann haben wir die klassische Sightseeing-Tour gemacht. Wir waren am Piazza del Popolo, an der Spanischen Treppe, am Trevi Brunnen, am Pantheon und dann abends am Kolosseum.
DOMRADIO.DE: Das muss man gesehen haben. Vor allem dann noch das beleuchtete Kolosseum – Rom bei Nacht.
Mertens: Genau. Da haben wir dann auch einen Abendimpuls gehalten und noch ein paar Spiele gespielt. Das hat dann die Italiener angelockt, die gerne mitspielen wollten. Wir hatten richtig viel Spaß gestern.
DOMRADIO.DE: Vorgestern haben Sie als Gruppe auch ganz viele Postkarten geschrieben. Was hat es mit dieser Tradition auf sich?
Mertens: Das ist eine super Geldsammelaktion für Rom. Man legt Listen in den Kirchen oder beim Stadtfest, wie bei uns, aus und sammelt Adressen. Die Personen, die eine Postkarte haben möchten, geben eine kleine Spende in die Reisekasse und dann kriegen sie Grüße von uns aus Rom.
DOMRADIO.DE: Als Gruppenleiterin können Sie sich nicht wirklich zurücklehnen, sondern tragen die ganze Zeit die Verantwortung für die Jugendlichen. Was finden Sie da besonders herausfordernd und was vielleicht auch besonders schön an der Gruppenleitung?
Mertens: Herausfordernd ist, dass Rösrath aus drei unterschiedlichen Gemeinden besteht. Da galt es, die Gruppen zusammenzufügen. Die lernen sich hier auf der Fahrt erst so richtig kennen. Aber ich glaube, das haben nicht nur ich, sondern auch meine beiden männlichen Kollegen ganz gut hinbekommen, sodass wir jetzt eine Gruppe sind.
Besonders schön ist einfach zu erleben, wie die Jugendlichen diese Gemeinschaft noch mal neu entdecken. Mit 2.000 Personen ist es etwas anderes als mit 18 Personen in der Gruppe oder mit ein paar mehr Messdienern in der Gemeinde. Aber durch die Anzahl von 2.000 Personen zu sehen, dass man nicht alleine ist, das ist, glaube ich, das Besondere.
DOMRADIO.DE: Heute steht das Gebet in den Regionen an. Wissen Sie schon, was Sie da erwartet?
Mertens: Es gibt ja die fünf katholischen Jugendagenturen und deswegen gibt es fünf unterschiedliche Messen. Wir gehören der Katholischen Jugendagentur Leverkusen, Rhein-Berg, Oberberg an und bei uns halten der Jugendseelsorger Stephan Berger und der Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp die Messe, weil gerade Leverkusen und Rhein-Berg keinen eigenen Jugendseelsorger haben. Was da genau passiert, da lassen wir uns überraschen.
DOMRADIO.DE: Sie werden Rom zwar verlassen, heute ist der letzte Tag. Morgen geht es aber dann nach Assisi zum allerletzten Stopp. Mit welchen Gefühlen und Erlebnissen verlassen Sie dann die Stadt?
Mertens: Natürlich in voller Vorfreude auf Assisi. Da war ich selber auch noch nicht. Das ist dieses Jahr ganz neu dabei. Ich glaube, die Jugendlichen nehmen ganz viel mit. Als wir gestern gesagt haben, es ist Bergfest und morgen ist letzter Tag, waren schon einige sehr traurig und haben gesagt, das möchten sie gar nicht hören. Sie wollen einfach gar nicht, dass das vorbei ist. Für viele ist das ein einmaliges Erlebnis.
Zum Teil haben wir Teilnehmer dabei, die das erste Mal außerhalb von Deutschland sind und ganz neue Erfahrungen sammeln, dass man hier zum Beispiel nicht mit Deutsch weiterkommt, sondern sich mit anderen Sprachen irgendwie verständigen muss. Ich glaube, diese Erlebnisse nimmt denen keiner mehr.
Das Interview führte Katharina Geiger.