Helfer sehen Kinder in Afghanistan in großer seelischer Not

Sorge, Traurigkeit oder Wut

Die Wirtschaftskrise sowie über Jahrzehnte andauernde Konflikte drohen die psychische Gesundheit afghanischer Kinder ernsthaft zu schädigen. Davor warnt die Hilfsorganisation Save the Children in einem am Montag vorgestellten Bericht.

Afghanistan, Kabul: Junge afghanische Mädchen besuchen den Unterricht in einer Grundschule in Kabul / © Oliver Weiken (dpa)
Afghanistan, Kabul: Junge afghanische Mädchen besuchen den Unterricht in einer Grundschule in Kabul / © Oliver Weiken ( dpa )

Die Situation bringe junge Menschen an ihre Grenzen; Afghanistan stehe am Rand einer Katastrophe, was mentale Gesundheit und psychosoziales Wohlergehen betreffe. Nur eine von vier betroffenen Personen erhalte in dem Land eine angemessene Behandlung: Die Organisation berichtet von 4.460.000 Kindern und Erwachsenen, die psychologische oder psychosoziale Unterstützung bräuchten - in diesem Jahr hätten dies jedoch nur 1.308.661 Menschen erhalten. In vielen Gemeinden fehlten entsprechende Angebote. Wer sich von Traumata oder psychischen Erkrankungen jedoch nicht erhole, dem drohten Langzeitfolgen.

Eines von vier Mädchen zeige demnach Anzeichen einer Depression oder einer Angststörung, zwei Drittel der Kinder berichteten von verstärkter Sorge, Traurigkeit oder Wut. Auch Eltern hätten angegeben, dass sich das Verhalten ihrer Kinder verändert habe, sie beispielsweise unkontrolliert weinten, unter Albträumen litten oder aggressiv seien - auch sich selbst gegenüber.

Hungrig und trauernd

Viele Kinder gingen hungrig ins Bett oder brächen die Schule ab, um ihre Familien zu unterstützen. Auch hätten viele einen geliebten Menschen verloren und wenig Hoffnung auf eine bessere Zukunft, so Save the Children.

Der Konflikt im Land habe sich zwar zuletzt ein wenig entspannt, doch die Gewalterfahrungen der Vergangenheit machten den Menschen, insbesondere Kindern bis heute zu schaffen. Auch von den Restriktionen der Taliban seien Kinder betroffen, vor allem Mädchen, so die Organisation: "Viele Mädchen mussten die Schule verlassen, können sich nicht mehr verabreden oder in Parks oder Geschäfte gehen." Auch die Zahl früher Verheiratungen steige aufgrund wirtschaftlicher Not.

Quelle:
KNA