Organisationen fordern Schuldenerlass für Afrikas Staaten

64 Milliarden US-Dollar

Vor dem Treffen der G7-Staaten mit Finanzministern aus Afrika hat ein Bündnis aus 52 zivilgesellschaftlichen Organisationen vor einer Überschuldung afrikanischer Staaten gewarnt. Darunter die Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt.

Eine Fahne mit dem G7 Logo / © Oliver Berg (dpa)
Eine Fahne mit dem G7 Logo / © Oliver Berg ( dpa )

Durch die aktuellen Krisen drohten in den 16 überschuldungsgefährdetsten Ländern Afrikas über 20 Millionen Menschen in extreme Armut abzurutschen, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Brief von 52 Organisationen an die G7-Finanzminister. Die Schuldenlast der afrikanischen Staaten betrage alleine für das laufende Jahr schätzungsweise 64 Milliarden US-Dollar und liege damit annähernd doppelt so hoch wie die finanzielle Entwicklungszusammenarbeit für die Region.

Die unterzeichnenden Organisationen bekräftigen erneut die Forderung, insbesondere private Gläubiger in die Pflicht zu nehmen und bei dem Treffen koordinierte gesetzgeberische Maßnahmen anzukündigen. "Die G7-Mitglieder haben sowohl die Möglichkeit als auch die Verantwortung, sich auf Maßnahmen zu einigen, die die Einbeziehung privater Gläubiger in Entschuldungsmaßnahmen gewährleisten", erklärte die politische Koordinatorin des Entschuldungsbündnis erlassjahr.de, Kristina Rehbein.

Zu den deutschen Unterzeichnerinnen des auf den 27. September datierten Briefes zählen unter anderem die kirchlichen Hilfsorganisationen Misereor und Brot für die Welt. Das Treffen der Finanzminister ist für Mittwoch in Washington angesetzt.

Misereor: Nicht auf Kosten anderer leben   

Misereor appelliert an die Bundesregierung, deutsche und europäische Interessen nicht auf dem Rücken benachteiligter Menschen im globalen Süden durchzusetzen. Auf der Jahrespressekonferenz des katholischen Werks für Entwicklungszusammenarbeit kritisierte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Dienstag in Berlin, dass die Ursachen für die Klima- und Hungerkrisen auch in der europäischen Finanz- und Handelspolitik zu suchen seien.   

Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA