Bistum Erfurt gibt Einnahmen aus Energiepauschale an Caritas

330.000 Euro für Menschen in Not

Die Caritas in Thüringen erhält mit 330.000 Euro die kompletten Kirchensteuer-Einnahmen aus der Energiepreispauschale. Mit dem Geld wird Menschen geholfen, die besonders unter den gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten leiden.

Die Energiekosten für Strom und Heizung sind gestiegen. / © Veja (shutterstock)
Die Energiekosten für Strom und Heizung sind gestiegen. / © Veja ( shutterstock )

Das teilte das Bistum Erfurt am Samstag mit. Anlass war der Internationale Tag zur Beseitigung der Armut an diesem Montag. Im September hatte die Bundesregierung die einmalige Pauschale in Höhe von 300 Euro allen einkommensteuerpflichtigen Erwerbstätigen zukommen lassen. Da der Betrag brutto ausgezahlt wurde und der Lohn- und Einkommenssteuer unterliegt, wurden auch Kirchensteuern fällig.

Zusätzliche Einnahmen gehen an die Caritas

Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hatte den Angaben zufolge zuvor bereits signalisiert, dass diese Kirchensteuer-Einnahmen des Bistums komplett an die Caritas gehen sollten, "damit verstärkt den Menschen geholfen werden kann, die am meisten unter der jetzigen Situation leiden", hieß es. Schon jetzt gebe es eine bedrückende Zahl von Bedürftigen, die nicht in der Lage seien, für die eigene Existenz zu sorgen, erklärte Neymeyr.

Bischof Ulrich Neymeyr / © Dominik Wolf (KNA)
Bischof Ulrich Neymeyr / © Dominik Wolf ( KNA )

Diözesan-Caritasdirektorin Monika Funk betonte, dass die Zahl von Haushalten in finanziellen Schwierigkeiten steige: "In den Caritas-Beratungsstellen für Schuldner und Verbraucherinsolvenz haben wir jetzt schon Wartezeiten von sechs Monaten. Und wir befürchten einen weiteren massiven Anstieg bei den Beratungsfällen in nächster Zeit." Mit den 330.000 Euro unterstütze die Caritas Menschen durch Einzelfallhilfen und Stärkung der "sozialen Infrastruktur". Eine Einzelfallhilfe könnten etwa Familien bekommen, denen eine Strom- oder Heizsperre drohe. Die Hilfe sei unabhängig von Geschlecht, Religion und Nationalität.

Bistum Erfurt

Erfurter Dom / © mije_shots (shutterstock)

Das katholische Bistum Erfurt erstreckt sich über den größten Teil Thüringens. Stark katholisch geprägt ist nur das Eichsfeld im Nordwesten des Landes. Der heilige Bonifatius gründete im Jahre 742 ein erstes Bistum Erfurt, das nur wenige Jahre bestand. Danach kam das Gebiet für mehr als ein Jahrtausend zum Erzbistum Mainz. Nach 1930 gehörte es zu den Diözesen Fulda und Würzburg, deren Bischöfe durch die deutsche Teilung ihre Amtsvollmachten jedoch immer weniger ausüben konnten.

Quelle:
KNA