"Sie hat viel Grundeigentum, da kann sie exemplarisch handeln im Bereich der Biodiversität", sagte Vogt im Interview des Portals katholisch.de (Samstag). Einige Bistümer und Klöster versuchten dies schon mit entsprechenden Richtlinien, aber es könnte noch konsequenter getan werden. "Und: Wir haben kein Defizit an großen Worten, sondern an Glaubwürdigkeit." Der Schöpfungsglaube sei auch ein Handlungsauftrag. "Die Kirche hat hier die Aufgabe, aber vielleicht auch die Chance, neu Glaubwürdigkeit zu gewinnen, indem sie ein Akteur wird."
So wolle die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bei ihrer Synode den Beschluss fassen, bald klimaneutral zu werden, erklärte Vogt. Auch auf katholischer Seite gebe es Beschlüsse dafür, was Pfarrgemeinden und Bildungseinrichtungen tun können. "Wir haben ein Konzept des EMAS, das Eco Management and Audit Scheme, da sind mehr als tausend kirchliche Einrichtungen deutschlandweit beteiligt."
Energiesparen eine Frage der Vernunft
Angesichts stark steigender Preise zeige sich, dass es vernünftig sei, sparsamer mit Energie umzugehen. "Das muss gut organisiert werden, um sowohl die Umwelt zu schonen als auch Geld zu sparen und global verantwortlich zu handeln", so Vogt. "Für die Menschen, die finanziell nicht so gut ausgestattet sind, ist die Energiepreiskrise durchaus ein Existenzproblem." Daher brauche es soziale Abfederung und Sicherung. "Die Wärmewende darf nicht mit sozialer Kälte einhergehen, sondern wir müssen versuchen, die sozialen Härten gerecht und verantwortlich abzufedern."
Dass die Bundesregierung "großzügig" mit Subventionen sei, könnten auch die Falschen ausnutzen, so Vogt. "Manche Unternehmen nutzen die Umbruchsituation, um Preise übermäßig zu erhöhen, und machen sogenannte Übergewinne. Diese Konzerne muss der Staat zur Kasse bitten." Es brauche einen gewissen Druck, sparsam mit Energie umzugehen, damit eine ökologische Transformation möglich sei. "Das ist ein schwieriges Gleichgewicht, und die Befürchtung besteht, dass das politisch für starke Polemik ausgenutzt wird." Es sei wichtig, für soziale Ausgewogenheit zu sorgen und rational die Argumente zu prüfen. "Als Diskursteilnehmerin, die alle im Boot hält, ist die Kirche da ein nicht unwichtiger Faktor."