Diakonie-Chef appelliert wegen sozialer Dienste an Politik

Pleitewelle abwenden

Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat die Politik gedrängt, soziale Einrichtungen von den steigenden Energiekosten zu entlasten. Die Kostenexplosionen brächten viele Beratungsstellen, Pflegedienste oder Wohnheime in Existenznöte.

Symbolbild Pflege / © Halfpoint (shutterstock)

Nach einer Umfrage der Bank für Sozialwirtschaft (BfS), rechneten 40 Prozent der befragten Einrichtungen in diesem Jahr mit einem Defizit und 70 Prozent mit Liquiditätsengpässen.

Keine Rücklagenbildung möglich

Gemeinnützige Einrichtungen können Lilie zufolge die Kostensteigerungen nicht auffangen, weil sie aus rechtlichen Gründen keine Rücklagen bilden dürfen: "Hier ist der Gesetzgeber gefragt, damit es nicht zu irreparablen Schäden an der sozialen Infrastruktur kommt, unter denen vor allem die Schwächsten leiden würden: Alte, Kranke und Menschen mit Behinderungen", sagte der Diakonie-Präsident.

Ulrich Lilie / © Harald Oppitz (KNA)
Ulrich Lilie / © Harald Oppitz ( KNA )

Für die BfS-Umfrage waren vom 16. September bis zum 6. Oktober 2022 Vertreterinnen und Vertreter von rund 1.000 Einrichtungen aus dem Sozial- und Gesundheitswesen und der Freien Wohlfahrtspflege befragt worden.

Diakonie Deutschland

Die Diakonie ist der soziale Dienst der evangelischen Kirchen. Sie versteht ihren Auftrag als gelebte Nächstenliebe und setzt sich für Menschen ein, die am Rande der Gesellschaft stehen, die auf Hilfe angewiesen oder benachteiligt sind. Neben dieser Hilfe versteht sie sich als Anwältin der Schwachen und benennt öffentlich die Ursachen von sozialer Not gegenüber Politik und Gesellschaft. Diese Aufgabe nimmt sie gemeinsam mit anderen Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege wahr.

Diakonie (Symbolbild) / © Tobias Arhelger (shutterstock)
Diakonie (Symbolbild) / © Tobias Arhelger ( shutterstock )
Quelle:
epd