Ägyptischer Präsident fordert Reform religiöser Praktiken

Vielfalt und Akzeptanz

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat dazu aufgerufen, religiöse Praktiken neu zu überdenken, damit sie mit gesellschaftlichen Entwicklungen Schritt halten könnten. Auch eine geplante interreligiöse Konferenz steht im Raum.

 (DR)

Religiöse Institutionen und Religionsgelehrte müssten ihre Bemühungen verstärken, die Werte des Zusammenlebens, der Vielfalt und der Akzeptanz anderer zu verbreiten, sagte er laut Bericht der Zeitung "Al-Ahram" am Dienstag zum Abschluss der ägyptischen Wirtschaftskonferenz 2022.

Mündliche Scheidung in der Kritik

Ferner forderte das Staatsoberhaupt den Generalkoordinator des von al-Sisi im Sommer ausgerufenen "Nationalen Dialogs", Diaa Raschwan, auf, eine interreligiöse Konferenz unter Beteiligung von Muslimen, Christen und Nichtgläubigen zu veranstalten.

Konkret verwies al-Sisi auf sein 2017 angestoßenes Gesetzesvorhaben, das den Umgang mit Scheidungen reformieren sollte. Er hatte damals gefordert, dass Scheidungen nur dann staatlich anerkannt werden, wenn sie im Beisein eines Standesbeamten erfolgten. Nach geltendem ägyptischen und nach islamischem Recht können Männer sich ohne Zeugen oder Dokumente von ihren Frauen scheiden lassen, indem sie dreimal die Formel "Ich verstoße dich" aussprechen. Für Frauen gilt das Recht auf eine mündliche Scheidung nicht.

Quelle:
KNA
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