Katholische Jugend fordert Förderung von Freiwilligendienst

Ehrenamt vor Dienstpflicht

Wer sich ehrenamtlich engagiert oder Freiwilligendienst leistet, soll dafür besser unterstützt und belohnt werden. Das fordert der Bund der katholischen Jugend und spricht sich zugleich gegen ein soziales Pflichtjahr für alle aus.

Gemeinsames Ehrenamt (shutterstock)

"Menschen brauchen entsprechende Rahmenbedingungen, damit sie ihren Wunsch nach freiwilligem Engagement umsetzen können", sagte der Bundesvorsitzende Gregor Podschun am Samstag in Düsseldorf.

Gregor Podschun / © Julia Steinbrecht (KNA)
Gregor Podschun / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Er verwies dabei auf eine am Freitag veröffentlichte Umfrage für die Bertelsmann-Stiftung. Danach würden fast zwei Drittel (64 Prozent) der Deutschen die Einführung einer flexibel gestaltbaren, altersunabhängigen Pflichtzeit befürworten. 61 Prozent sind laut Umfrage bereit, sich persönlich zu engagieren, 53 Prozent sind bereits ehrenamtlich tätig.

"Auch Ärmeren Einsatz ermöglichen"

Der BDKJ fordert schon länger, dass Freiwilligendienste und Ehrenamt mehr Wertschätzung erfahren und so ausgestaltet werden, dass auch ärmeren Menschen der Einsatz ermöglicht wird. Dazu gehöre etwa die kostenlose Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs, die Anrechnung der freiwilligen Engagements auf Ausbildungs- und Studienleistungen sowie eine Erhöhung von Taschengeld und Ehrenamtspauschalen.

Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist der Dachverband von 17 katholischen Kinder- und Jugendverbänden mit rund 660.000 Mitgliedern. Er versteht sich in erster Linie als Interessenvertretung dieser Verbände in Kirche, Staat und Gesellschaft und kümmert sich darüber hinaus um die Absicherung der finanziellen Förderung.

Fahne des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) / © Harald Oppitz (KNA)
Fahne des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) / © Harald Oppitz ( KNA )

Eine soziale Pflichtzeit sieht Podschun skeptisch: "Gemeinsinn und Solidarität lassen sich jedoch nicht erzwingen. Die Stärkung des sozialen Zusammenhalts und von Nächstenliebe durch eine Verpflichtung zum sozialen Handeln ist nicht belegt. Ein Zwang könnte dem Anliegen vielleicht sogar schaden." Wenn die Politik die schon vorhandenen und bewährten Dienste stärke, "erübrigt sich jede weitere Diskussion rund um Pflichtdienste".

"Ehrenamt stärken und attraktiver machen"

Schon heute engagierten sich über 100.000 überwiegend junge Menschen in sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereichen in einem Freiwilligendienst, fügte der BDKJ-Vorsitzende hinzu: Allein mehr als 660.000 Kinder und Jugendliche seien in einem katholischen Jugendverband für die Gesellschaft aktiv: "Anstatt eine Dienstpflicht einzuführen und staatliche Parallelstrukturen aufzubauen, sollten die in der Zivilgesellschaft bestehenden Freiwilligendienste und die Bedingungen des Ehrenamts gestärkt und attraktiver gemacht werden."

Auch die in der Umfrage angemahnte pädagogische Begleitung im sozialen Engagement sei in den Freiwilligendiensten schon seit jeher umgesetzt, so Podschun weiter. Auch deshalb könnten staatliche parallele Strukturen zu bereits funktionierenden zivilgesellschaftlichen Strukturen eher schaden.

Quelle:
KNA