Gegen Sterbehilfe-Werbung in Berner Straßenbahnen regt sich Protest. Die Organisation "Exit" ruft auf Plakaten dazu auf, sich für Sterbehilfe anzumelden, wie die Gratis-Zeitung "20 Minuten" am Sonntag berichtete. "Das ist ja quasi, als ob man mich zum Suizid auffordern würde", zitiert die Zeitung einen Berner Bürger. Das sei "allerunterste Schublade und total unangebracht". Es gebe bislang zwei offizielle Beschwerden, hieß es.
Die Sterbehilfe-Organisation erklärte auf Anfrage von "20 Minuten", wegen des hohen Passagieraufkommens biete sich die Straßenbahn für die Aktion an. Es handele sich vorrangig nicht um eine Werbe-, sondern um eine Aufmerksamkeitskampagne. In der Schweiz stehe ein großer Teil von Bevölkerung und Politik hinter einem selbstbestimmten Sterben am Lebensende.
Von der Meinungsfreiheit geschützt
Der Leiter Kommunikation der Berner Verkehrsbetriebe, Rolf Meyer, sieht die Werbung von "Exit" durch die Freiheit der Meinungsäußerung geschützt. Sie habe nichts mit der Haltung des Verkehrsunternehmens gegenüber Sterbehilfe zu tun. Das Unternehmen habe die Werbeflächen verpachtet und sei somit nicht selbst für die Anzeigen zuständig. Man behalte sich aber dennoch vor, Werbungen abzulehnen, beispielsweise für Alkohol, bei Diskriminierung oder bei Verstößen gegen Rechtsvorschriften oder die guten Sitten. - Die Plakate sollen laut Bericht für jeweils zwei Wochen in Basel, Bern und Zürich in Straßenbahnen und Bussen hängen.