Bei dem geplanten Kunstprojekt der Stiftung Humboldt Forum soll die historische Inschrift zeitweilig "mit alternativen, kommentierenden und reflektierenden Texten" überblendet werden.
"In dieses Projekt sollten nach unserer Auffassung die christlichen Kirchen federführend miteinbezogen werden", forderte die Evangelische Allianz. "Es sollte auch nicht ansatzweise der Eindruck entstehen, dass hier christliche Werte diffamiert und aus der Gesellschaft verbannt werden sollen."
Kritik von Historikern
Der vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) aus mehren Bibelversen zusammengesetzte und beim Wiederaufbau des Schlosses rekonstruierte Schriftzug lautet: "Es ist kein ander Heil, es ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn der Name Jesu, zu Ehren des Vaters, daß im Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind."
Kulturstaatsministerin Claudia Roth hatte wiederholt betont, die Inschrift und das Kreuz auf der Kuppel stünden dem Bekenntnis des Humboldt Forums zu Weltoffenheit entgegen. Aus Sicht vieler Historiker transportierten die Bibelverse eindeutig eine politische Botschaft. Sie stehe für ein Königtum, "das seinen Machtanspruch allein auf Gott begründete und eben nicht auf die Macht und Selbstbestimmung des Volkes".
Die Evangelische Allianz erklärte, da es sich beim Stadtschloss um eine historische Rekonstruktion handle, die als solche vom Bundestag beschlossen wurde, erkenne man keinen Grund, "die gleichen Debatten alle paar Jahre erneut zu führen. Das Christentum und die Bibel gehören untrennbar zu Deutschlands Geschichte und Kultur, wer das leugnet, der liegt falsch."