Bischof Bode will in Rom für katholische Diakoninnen werben

"Alle strittigen Punkte ansprechen"

Bei den Gesprächen der deutschen Bischöfe kommende Woche in Rom will Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode noch einmal für mehr Verantwortung von Frauen in der katholischen Kirche werben. Das betreffe auch das Amt einer Diakonin.

Bischof Franz-Josef Bode / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Bischof Bode äußerte sich am Sonntag vor Journalisten in Osnabrück. Längerfristig wolle man zudem die Argumentationen für die Priesterweihe von Frauen öffnen, auch wenn gerade dies sehr kontrovers diskutiert werde. Das jüngst vom Vatikan vorgestellte Arbeitsdokument für die zweite Phase der vom Papst ausgerufenen Weltsynode sagt klar: "Überall weltweit will man einen anderen Umgang zwischen Männern und Frauen in der Kirche", betonte Bode.

Bei ihren am Montag beginnenden Gesprächen in der Kurie werde man "alle strittige Punkte des Reformprojekts Synodaler Weg ansprechen", betonte Bode. Der so genannte Ad-limina-Besuch der Bischöfe im Vatikan werde dieses Mal ein besonders schwieriger, räumte er ein.

Vorbereitungen der Treffen nicht einfach gewesen

Die Vorbereitung der Treffen in den Kurienbehörden und mit dem Papst sei nicht einfach gewesen. Der Bischof äußerte sich während des Jahrestreffens der katholischen Journalistenschule ifp in Osnabrück.

Am Freitag werden laut Bode alle gut 60 Bischöfe und Weihbischöfe aus Deutschland mit den Leitern von einem knappen Dutzend Kurienbehörden beim Papst sein. Den ganzen Vormittag über soll es in dem Gespräch um Themen des Synodalen Wegs gehen. Als Kernthemen nannte er christliche Anthropologie und die Gender-Thematik sowie das Verhältnis von Seelsorge und kirchlicher Lehre. "Wie wirkt sich die Lebenswirklichkeit von Menschen als Zeichen der Zeit auch auf die Lehre aus?", so der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz.

Synodenverlängerung mutige Entscheidung

Kirchen und Frauenordination

Bis ins 20. Jahrhundert stimmten die Kirchen darin überein, dass das geistliche Amt gemäß der Bibel und der Tradition Männern vorbehalten ist. Die römisch-katholische Kirche sowie alle orthodoxen Kirchen halten bis heute daran fest. In den reformatorischen Kirchen wurde diese Sicht in den vergangenen Jahrzehnten revidiert. Vorläufer gab es bereits Mitte des 18. Jahrhunderts vereinzelt in der Herrnhuter Brüdergemeine, in methodistischen Kirchen sowie im 19. Jahrhundert in der Heilsarmee.

 V.l.: Kantorin KMD Marie-Luise Schneider, der katholische Dompropst Praelat Tobias Przytarski, die Pfarrerin der Kirche St. Petri - St. Marien, Corinna Zisselsberger / © Christian Ditsch (epd)
V.l.: Kantorin KMD Marie-Luise Schneider, der katholische Dompropst Praelat Tobias Przytarski, die Pfarrerin der Kirche St. Petri - St. Marien, Corinna Zisselsberger / © Christian Ditsch ( epd )

Die Entscheidung des Papstes, die Weltsynode um ein Jahr zu verlängern auf zwei Bischofsversammlungen 2023 und 2024, nannte Bode mutig. Dies gebe Gelegenheit, über die oft grundsätzlichen Fragen auch unter Gläubigen ausführlicher zu sprechen. Schon der Synodale Weg in Deutschland zeige, dass es "nicht einfach ist, in einer solchen Bandbreite von Meinungen einen gemeinsamen Weg zu gehen".

Trotzdem suchten die deutschen Bischöfe nach möglichst viel Einmütigkeit. Dann müssten Anliegen in die Weltkirche eingebracht werden. Dennoch sei klar: "Absolute Vereinheitlichung ist in der Kirche nicht mehr machbar."

Weitere Formen priesterlichen Lebens

Ferner sollte es nach Ansicht Bodes weitere Formen priesterlichen Lebens geben. Neben Priestern, die zölibatär leben, halte er verheiratete mit Familie ebenso für sinnvoll wie solche mit einem Zivilberuf. Überall in der Weltkirche zeige sich die "Notwendigkeit differenzierter Formen, Priestertum und Seelsorge zu leben".

Da der christliche Glaube nicht einzeln, sondern nur gemeinschaftlich gelebt werden könne, braucht er nach Aussage Bodes Kristallisationspunkte. Ein wesentlicher und zentraler Punkt sei die Eucharistie. Sie müsse "durch Erfahrungen in kleinen Gruppen zukunftsfähig gemacht werden". Das Teilen des Wortes allein genüge nicht.

Gute theologische Ausbildung wichtig

Während seiner schweren Erkrankung vor vier Jahren, "als Lesen, Schreiben, Sprechen und all das nicht mehr ging", habe er erfahren, wie stärkend das kleine Stück Brot und darin die Gegenwart Christi seien. Nach seiner schweren OP in Berlin habe ihm etwa Berlins Erzbischof Heiner Koch persönlich täglich die Kommunion gebracht.

Damit die Eucharistie aber Mitte katholischen Lebens bleiben könne, sind laut Bode mehr Priester und andere Umstände der Feier als nur die Messe in der Pfarrei nötig. Priester müssten zudem nicht immer ein akademisches Vollstudium haben, "aber eine gute theologische Ausbildung" brauche es schon. 

Bischof Franz-Josef Bode

Er war der erste katholische deutsche Bischof, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal sein Amt abgegeben hat. Am Sonntag ist der Osnabrücker Altbischof Franz-Josef Bode (72) mit einem Gottesdienst im Dom verabschiedet worden.

Bode, der im März seinen Rücktritt bekanntgab, stand seit der Veröffentlichung erster Ergebnisse einer Missbrauchsstudie für dasBistum Osnabrück im September in der Kritik. Die Autoren werfen ihm und anderen Verantwortlichen vor, nicht pflichtgemäß oderunangemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben.

Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch ( dpa )
Quelle:
KNA