Weltliches Oberhaupt der Jesiden im Vatikan empfangen

Worüber wurde gesprochen?

Papst Franziskus hat das weltliche Oberhaupt der Jesiden empfangen. Das teilte der Vatikan ohne weitere Angaben zu Gesprächsinhalten mit. Neben dem weltlichen Oberhaupt gibt es außerdem noch ein religiöses Oberhaupt.

Blick auf die Kuppeln des Petersdoms / © bellena (shutterstock)
Blick auf die Kuppeln des Petersdoms / © bellena ( shutterstock )

Hazim Tahsin Beg (59) ist seit dem Tod seines Vaters 2019 der sogenannte Mir der Jesiden. Neben ihm gibt es noch ein religiöses Oberhaupt, den Baba Sheikh. Jesiden sind eine religiöse Minderheit unter den Kurden. Ihr Glaube vereint Elemente verschiedener nahöstlicher Religionen, vor allem aus dem Islam, aber auch aus dem Christentum.

Auch in Westeuropa jesidische Gemeinden

Religiöses Zentrum ist Lalisch, eine Stadt im Nordirak nahe Mossul. In der Region lebten die Jesiden vor allem, bevor viele von ihnen vor der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) flüchten mussten. Rund 5.000 Jesiden wurden 2014 durch den IS ermordet, 7.000 weitere verschleppt. Franziskus gedachte ihrer bei seiner Irak-Reise im März 2021.

Neben Nordsyrien, dem Nordwestiran und der südöstlichen Türkei gibt es inzwischen auch in Westeuropa jesidische Gemeinden. Nach Informationen der Bundeszentrale für politische Bildung befindet sich die mit rund 150.000 Menschen weltweit größte Diasporagemeinde in Deutschland.

Kauder: Verbrechen gegen Jesiden strafrechtlich verfolgen

Sieben Jahre nach dem Beginn des Genozids an den Jesiden im Nordirak fordert der frühere Unionsfraktionschef im Bundestag, Volker Kauder (CDU), eine Aufarbeitung der damaligen Taten. "Für eine wirkliche Aufarbeitung ist es auch notwendig, dass die begangenen Verbrechen strafrechtlich verfolgt werden", sagte der CDU-Politiker am Montag in Berlin. Den Jesiden sei "unbegreifliches Leid" zugefügt worden.

Volker Kauder (privat)
Quelle:
KNA