In einem Antrag an ein Gericht in Baltimore sprach Generalstaatsanwalt Brian Frosh am Donnerstag (Ortszeit) von mehr als 600 Betroffenen und 158 Priestern, die "glaubhaft" des Missbrauchs beschuldigt oder vor Gericht gestellt worden seien.
Die Generalstaatsanwaltschaft habe dreieinhalb Jahre lang ermittelt und Dokumente der vergangenen 80 Jahre ausgewertet. Frosh beantragte mit dem 35-seitigen Schreiben eine richterliche Genehmigung, den gesamten Ermittlungsbericht zu veröffentlichen. Die Erlaubnis ist verfahrensrechtlich erforderlich, da der Bericht geheime Aussagen vor Geschworenengerichten enthält. Laut Antrag hat die Erzdiözese viele Jahre lang Täter gedeckt.
Kooperation mit Ermittlern
Ein Sprecher der Erzdiözese sagte, die Diözese habe mit Frosh kooperiert. Die Freigabe des Berichtes "über sexuellen Missbrauch von Kindern über viele Jahrzehnte" sei wohl "eine Quelle erneuten Schmerzes für die Überlebenden". Die Erzdiözese bat bei den Opfern um Entschuldigung.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten werden in den USA immer wieder Missbrauchsfälle durch Priester bekannt. Froshs Bericht ist der zweite eines Bundesstaates. 2018 hatte ein amtlicher Untersuchungsbericht in Pennsylvania 300 Priester des Missbrauchs oder sexueller Übergriffe an mehr als 1.000 minderjährigen Opfern beschuldigt.