Kölner Dompropst blickt auf Advent und Weihnachten im Dom

"Die Tore des Domes stehen offen"

Die Adventszeit und das Hochfest der Geburt des Herrn werden auch in Köln gefeiert. Was die Gläubigen im und am Kölner Dom erwartet und worauf er sich am meisten freut, hat Generalvikar und Dompropst Guido Assmann schon verraten.

Kölner Dom hinter Weihnachtsbäumen / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Kölner Dom hinter Weihnachtsbäumen / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

DOMRADIO.DE: Worauf können sich die Gottesdienstbesucher im Advent freuen?

Monsignore Guido Assmann (Kölner Generalvikar und Dompropst): Wir feiern die Gottesdienste in den violetten Farben der Messgewänder. Der Adventskranz ist natürlich aufgebaut und die erste Kerze am Adventskranz wird entzündet, sodass auch schon äußerlich sichtbar ist, dass es eine ganz besondere Zeit ist.

Guido Assmann / © Harald Oppitz (KNA)
Guido Assmann / © Harald Oppitz ( KNA )

Ich persönlich freue mich ganz besonders auf diese schöne Musik im Advent, die adventlichen Lieder und dann auch auf die besonderen Gottesdienste, die wir im Kerzenschein feiern.

Zweimal in der Woche wird das sein. Einmal mittwochs morgens um 6.30 Uhr, sehr früh für die Menschen, die vielleicht vor der Arbeit schon die Messe mitfeiern wollen. Oder auch am Dienstagabend um 18.30 Uhr.

Das ist eine ganz besondere Atmosphäre. Sie spricht auch sehr viele Menschen an und mich persönlich besonders.

Live: Advent und Weihnachten im Kölner Dom

Neben den Werktagsmessen um 8 Uhr und den Friedensgebeten an Werktagen um 12 Uhr überträgt DOMRADIO.DE im Advent und Weihnachten 2022 folgende Gottesdienste und Konzerte live aus dem Kölner Dom. Flyer zum Download (pdf)

Kapitelsamt am ersten Adventssonntag

27.11.2022 - 10:00

Pontifikalamt zur Eröffnung der Adveniat-Aktion

27.11.2022 - 10:00

Musikalisches Abendgebet

27.11.2022 - 18:00

 © Nicolas Ottersbach (DR)
© Nicolas Ottersbach ( DR )
Wo sonst nur die Domchöre stehen, spielen einmal im Jahr die Höhner. / © Tomasetti (DR)
Wo sonst nur die Domchöre stehen, spielen einmal im Jahr die Höhner. / © Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE: Es stehen in der Adventszeit auch Konzerte im Kölner Dom auf dem Programm. Zum Beispiel das beliebte Adventmitspielkonzert mit den Höhnern am zweiten Advent. Was ist sonst noch geplant?

Assmann: Dieses Konzert ist sehr, sehr beliebt. Viele Menschen können mitspielen und ihre Instrumente mitbringen. Wer jetzt noch spontan vorhatte, daran teilzunehmen, muss ich leider ein bisschen enttäuschen. Die Karten dafür sind schon vergriffen.

Die Veranstaltung kann aber live über die Plattformen vom DOMRADIO.DE miterlebt werden. Außerdem singen die Domchöre am Freitagabend vor dem vierten Advent ein Konzert. Und es wird auch ein Orgelkonzert kurz vor Weihnachten geben.

Es stehen uns also ganz besonders schöne Gottesdienste und Konzerte bevor.

DOMRADIO.DE: Auch nicht zu vergessen ist die Krippe im Kölner Dom. Wann wird die aufgestellt?

Assmann: In den letzten Jahren konnten wir die große Domkrippe coronabedingt leider nicht im Dom selber aufbauen. Es durften nur wenige Menschen in den Dom hineingelassen werden, die dann bestimmte Abstände einhalten mussten.

Daraufhin wurde die Krippe eine Zeit lang im Schaufenster des römisch-germanischen Museums aufgebaut. Wir haben gemerkt, dass dort viele Menschen spät abends noch stehen geblieben sind, auch wenn der Dom schon geschlossen war.

Balkanroute in der Kölner Domkrippe / © Henning Kaiser (dpa)
Balkanroute in der Kölner Domkrippe / © Henning Kaiser ( dpa )

In diesem Jahr werden wir diese schöne Aktion wieder fortführen, zwar nicht im römisch-germanischen Museum, aber in dem Gebäude direkt nebenan am Roncalliplatz. In den Schaufenstern der Hausnummer zwei wird die große Domkrippe aufgebaut. Dort kommen viele Menschen vorbei, nicht nur während des Weihnachtsmarktes, sondern auch so zum Spazierengehen.

Im Dom wird dann aber zum Weihnachtsfest in der Nähe des Altars eine kleine, aber auch sehr schöne Krippe aufgebaut.

DOMRADIO.DE: Wie sieht es dieses Jahr mit Corona-Regeln aus? Gibt es Beschränkungen? Oder muss man sich vielleicht Plätze für die Gottesdienste und Konzerte reservieren?

Assmann: Nein, es gibt keine Beschränkungen. Wir tragen derzeit noch eine Maske beim Austeilen der Heiligen Kommunion. Es gibt durchaus auch noch viele Gläubige, die die Maske während des Gottesdienstes zum Schutz vor eigener Ansteckung oder der von anderen tragen.

Manche tragen aber auch eine Maske, weil sie eine Erkältung haben. Es ist ja bekannt, dass das Tragen einer Maske ein guter Schutz ist.

Im Moment ist noch nicht absehbar, ob die Regierung neue Auflagen für die Adventszeit beschließt.

Monsignore Guido Assmann (Kölner Generalvikar und Dompropst)

"Die Tore des Domes stehen offen und die Menschen sind eingeladen zum Beten"

DOMRADIO.DE: An Heiligabend gibt es natürlich die Christmette um 24.00 Uhr, aber auch noch eine Vesper um 16.30 Uhr. Was hat es damit auf sich?

Assmann: Der Wunsch vieler, vor allem von Familien mit Kindern, ist, sich gut auf das Geschehen der Heiligen Nacht und das Weihnachtsfest einzustimmen, das ja unmittelbar bevorsteht. Das ist eine Gottesdienstform, die vielleicht auch älteren Menschen die Möglichkeit gibt, einen Gottesdienst im Dom mitfeiern zu können.

Die Tore des Domes stehen offen und die Menschen sind zum Beten eingeladen. Der Höhepunkt ist dann natürlich die Christmette, ganz traditionell im Dom um Mitternacht. In den letzten Jahren wurde diese immer von sehr, sehr vielen Menschen besucht. Das wird eine Messfeier mit dem ganzen Domkapitel sein, dem der Erzbischof vorstehen wird.

Monsignore Guido Assmann (Kölner Generalvikar und Dompropst)

"Wenn sie dann die Frohe Botschaft hören, dass Gott Mensch geworden ist, einer von uns, dann glaube ich, gibt das Kraft für den Alltag"

DOMRADIO.DE: An den beiden Weihnachtsfeiertagen gibt es im Kölner Dom einen regelrechten Marathon mit fünf oder sechs Gottesdiensten am Tag. Ist die Nachfrage nach Weihnachtsgottesdiensten bei den Menschen so groß?

Assmann: An diesen beiden Tagen feiern wir die Messen wie an jedem Sonntag, die Uhrzeiten bleiben gleich. Weil es ein wichtiges Fest unseres Glaubens ist, feiern wir aber in besonderer Festlichkeit mit Musik, Weihrauch, vielen liturgisch Mitwirkenden, Messdienern und Lektoren.

 © Beatrice Tomasetti (DR)
© Beatrice Tomasetti ( DR )

Diese Gottesdienste sind gut besucht. Gerade an Weihnachten kommen auch Menschen, die nicht regelmäßig Gottesdienste besuchen, die mit diesem Tag viel verbinden und auf der Suche nach Gott sind.

Wenn sie dann die Frohe Botschaft hören, dass Gott Mensch geworden ist, einer von uns, dann glaube ich, gibt das Kraft für den Alltag. Denn wir wissen, Gott ist an unserer Seite und Gott ist einer, der mit uns Menschen lebt.

Monsignore Guido Assmann (Kölner Generalvikar und Dompropst)

"Wir schauen zurück auf ein Jahr und da gibt es vieles, wofür wir Danke sagen können"

DOMRADIO.DE: Warum ist es wichtig, am Ende des Jahres an Silvester nicht nur mit der Familie oder Freunden eine große Party zu machen, sondern auch noch mal Gottesdienst zu feiern?

Assmann: Ich denke, jeder wird persönlich auf das Jahr zurückblicken. Man hängt zum Beispiel neue Kalender auf oder liest Zählerstände von der Wasseruhr oder vom Stromzähler ab. Man sortiert vielleicht Dinge, schaut sich Fotos an und erinnert sich an Ereignisse des vergangenen Jahres.

Ich denke, das ist im Glauben ähnlich. Wir schauen zurück auf ein Jahr. Da gibt es vieles, wofür wir "Danke" sagen können. Der schöne Urlaub oder die schöne Begegnung.

Oder man benennt Dinge, die nicht gut waren und tritt mit leeren Händen vor Gott uns sagt: "Ich habe nicht alles geschafft und habe manches vielleicht sogar umgestoßen oder kaputtgemacht. Aber ich möchte es trotzdem in deine Hände legen. Guter Gott, begleite mich im neuen Jahr und schenke mir deinen Segen. Schenke uns deinen Segen, dass es ein gutes neues Jahr wird. Schenkt mir die Kraft, Gutes zu tun und das, was ich nicht gut geschafft habe, im nächsten Jahr besser zu tun".

Ich glaube, das Zurückblicken ist schon ein ganz wichtiger Moment. Aber noch wichtiger ist das Nachvorneblicken.

DOMRADIO.DE: Zum Abschluss natürlich noch die wichtigste Frage für alle Menschen in Köln: Wann läutet denn der "Dicke Pitter"?

Assmann: Das zieht natürlich viele Menschen an. Wir haben auch auf unserer Homepage veröffentlicht, wann der Dicke Pitter läutet. Natürlich läutet er das große Weihnachtsfest ein. Das heißt, am Heiligabend wird er um 19.20 Uhr den Abend einläuten und dann noch mal um 23.10 Uhr erklingen, bevor die Christmette beginnt.

Die Sankt Petersglocke, Der dicke Pitter, im Kölner Dom / © Andreas Kuehlken (KNA)
Die Sankt Petersglocke, Der dicke Pitter, im Kölner Dom / © Andreas Kuehlken ( KNA )

Wir haben in der Adventszeit noch ein Hochfest, das mit dem Advent eigentlich nichts zu tun hat, nämlich Mariä Empfängnis am 8. Dezember. Das wird am Vorabend um 19.30 Uhr eingeläutet und an dem Fest selber um kurz nach 18.00 Uhr.

Und an dem Festtag der Heiligen Drei Könige selbst und am Vorabend wird der "Dicke Pitter" natürlich auch läuten.

Der Advent ist nicht nur für Menschen anstrengend, auch der "Dicke Pitter" hat ein bisschen Stress. Aber ich glaube, für die Kölner macht er das gerne.

Das Interview führte Hannah Krewer.

Kölner Dom

Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat ( shutterstock )

Der Kölner Dom ist eine der bedeutendsten Kirchen der Welt und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Deutschland. Das Gotteshaus beherbergt die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die Erzbischof Rainald von Dassel 1164 aus Mailand nach Köln brachte.

Der Grundstein für den gotischen Neubau an der Stelle mehrerer Vorgängerkirchen wurde 1248 gelegt; 1322 wurde der Chor geweiht. Mittelschiff, Querhäuser und Seitenschiffe der Kölner Bischofskirche folgten bis 1560. Dann stoppten die Querelen um die Reformation und Geldmangel den Baubetrieb.

Quelle:
DR