Andere wiederum erlebten einen schnellen und fordernden Zuwachs, sagte der Italiener im Gespräch mit dem österreichischen Franziskaner-Magazin "Antonius"; und: "Wir sollten das als Chance begreifen, um unsere Gewohnheiten zu überdenken." Der 59-Jährige ist seit 2021 als Großmeister und 121. Nachfolger des heiligen Ordensgründers Franz von Assisi für die Geschicke der Ordensgemeinschaft weltweit zuständig.
Ausgleich zwischen Priestern, Laienbrüdern und Laien
Der Sinn franziskanischen Lebens verwirklicht sich für Fusarelli nach wie vor "in der Begegnung und Beziehung zu den Menschen, vor allem zu den Armen". Um der allgemeinen Abkehr der Menschen von Ordensgemeinschaften entgegenzuwirken, seien die jüngsten Bemühungen der Kirche wichtig, zu einem verstärkten Ausgleich zwischen Priestern, Laienbrüdern und Laien zu kommen.
Fusarelli warnte zudem vor Politikern, die Gebete wie den Rosenkranz oder auch religiöse Symbole "verzweckten". In Italien etwa trage der Chef der rechten Partei Lega Nord, Matteo Salvini, den franziskanischen Tau, das Symbol der franziskanischen Familie, bisweilen sehr sichtbar auf der Brust. "Er ist zwar frei darin, das zu tun. Aber es ist ein verzweckter Gebrauch, der unpassend ist", so der Ordensmann. Ohne Glauben werde "aus einem Tau oder einem Rosenkranz eine extremistische Ideologie oder ein Fahnenbekenntnis".
Oberer von mehr als 12.000 Franziskanern
Fusarelli ist laut jüngsten Zahlen des Ordens Oberer von mehr als 12.000 Franziskanern in 119 Ländern weltweit; rund 5.000 leben in Europa.