Katholische Kirche in Europa berät in neuem Format

Treffen in Prag

Katholische Bischöfe und weitere Kirchenvertreter wollen im nächsten Jahr in einem neuen Format über die Zukunft ihrer Kirche beraten. Der europäische Teil der katholischen Weltsynode soll vom 5. bis 12. Februar in Prag stattfinden.

Altstädter Ring in Prag / © dimbar76 (shutterstock)

Es werden knapp 600 Kirchenvertreter teilnehmen, zwei Drittel davon online zugeschaltet. Die Pläne zu der Versammlung wurden im Vatikan vorgestellt.

Große Bedeutung der Bischofskonferenzen der Länder

Der Präsident und der Vizepräsident des Europäischen Bischofsrats CCEE, Erzbischof Gintaras Grusas und Kardinal Jean-Claude Hollerich, erläuterten den geplanten Ablauf. Laut Grusas werden in einem ersten Abschnitt vom 5. bis 9. Februar 200 Delegierte in Präsenz sowie 390 online zugeschaltet beraten. Danach folgt eine "Reflexionsphase" am 10. und 11. Februar, an der ausschließlich die Vorsitzenden der 39 europäischen Bischofskonferenzen beteiligt sind.

Kardinal Jean-Claude Hollerich / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Jean-Claude Hollerich / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

An den ersten fünf Beratungstagen ist jede Bischofskonferenz durch 14 Teilnehmer vertreten. Dies sind der jeweilige Vorsitzende, drei anwesende sowie zehn zugeschaltete Vertreter. Hinzu kommen 44 von der CCEE berufene Teilnehmer in Präsenz.

Hollerich appellierte an die Bischofskonferenzen, möglichst vielfältige und repräsentative Teams zu entsenden, die in etwa die kirchliche Wirklichkeit in den jeweiligen Gebieten abbildeten.

Debatten sollen medienöffentlich geführt werden

Die Debatten in Prag finden nach Angaben des CCEE-Sekretariats medienöffentlich statt. Die Delegierten sollen auf der Grundlage einer bereits erfolgten europaweiten Befragung der Ortskirchen Vorschläge machen, wie künftig zusammen mit den Bischöfe das gesamte "Volk Gottes" an Entscheidungen in der Kirche beteiligt werden kann.

Blick auf die Karlsbrücke in Prag / © Adisa (shutterstock)
Blick auf die Karlsbrücke in Prag / © Adisa ( shutterstock )

Ferner werden sie die Frage erörtern, wie die Kirche unter den gesellschaftlichen Bedingungen der Gegenwart ihren Auftrag erfüllen kann.

Über diese als "Synodalität" bezeichnete neue Arbeitsweise der katholischen Kirche sollen im Oktober 2024 in Rom mehrere hundert Bischöfe aus allen Erdteilen final abstimmen. Dabei werden die Vorschläge aus den einzelnen Kontinenten berücksichtigt. Hollerich betonte, es gehe darum, einen "katholischen Weg der Synodalität" zu finden, dieser werde weder mit den evangelischen noch mit den ostkirchlichen Synoden identisch sein, sondern ein eigener Weg.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA