Ebenso hätten sich bei vorhandenen Aktivitäten deutlich weniger Teilnehmer angemeldet, heißt es vom Statistischen Bundesamt. Träger der Jugendarbeit zeigen sich davon wenig überrascht, geben sich aber optimistisch für das kommende Jahr.
Nach Angaben des Bundesamtes nahmen im zweiten Corona-Jahr 2021 rund 4,4 Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an öffentlich geförderten Angeboten der Jugendarbeit teil. Das seien etwa halb so viele gewesen wie 2019, also vor der Pandemie.
Veranstaltungen nahmen ab
Auch die Zahl entsprechender Projekte und Veranstaltungen nahm den Angaben zufolge ab. Gab es 2019 noch 156.700 Angebote, so waren es 2021 dann 106.700 - ein Rückgang um knapp ein Drittel (32 Prozent). Damit verzeichne die Statistik, die seit 2015 erhoben wird, einen "historischen Tiefstand".
Regelrecht eingebrochen sei die Teilnehmerzahl bei Ferienfreizeiten, Konzerten, Sportveranstaltungen oder Festen. An Kinder- und Jugendfreizeiten hätten 2021 knapp 600.000 weniger junge Menschen teilgenommen als vor der Pandemie. Auch die durchschnittliche Größe derartiger Veranstaltungen habe abgenommen: Während 2019 im Schnitt noch 65 junge Menschen an einer Veranstaltung oder einem Projekt teilgenommen hätten, seien es 2021 lediglich 49 gewesen.
BDKJ nicht verwundert
Träger der Jugendarbeit zeigen sich von diesem Ergebnis wenig überrascht. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) als größter Dachverband der katholischen Jugendarbeit erklärte auf Anfrage, mit solchen Ergebnissen gerechnet zu haben. "Vor allem haben wir festgestellt, dass es auch zu einem Ausbildungsstau gekommen ist.
Weniger junge Menschen konnten an den Gruppenleitungsschulungen, die insgesamt nur zum Teil - und dann digital - angeboten wurden, teilnehmen", so die BDKJ-Bundesvorsitzende Lena Bloemacher. "Andere Engagierte waren durch eigene gesundheitliche Probleme oder solche innerhalb der Familie nicht in der Lage, ihr ehrenamtliches Engagement während der Pandemie fortzuführen."
Diese Beobachtung deckt sich auch mit der Statistik: Vor der Pandemie habe es in diesem Bereich 564.000 Engagierte gegeben; 2021 seien es noch 246.000 gewesen. Das entspricht einem Rückgang um 44 Prozent.
Gruppen aufgelöst
"Dementsprechend können auch weniger Aktivitäten angeboten werden, weil die Leitungspersonen schlicht fehlen", erklärte Bloemacher. "Es haben sich einige Gruppen auflösen oder ihr Engagement massiv zurückfahren müssen, weil ihnen auch von staatlicher und kirchlicher Seite die Unterstützung fehlte, ihre Angebote während der Pandemie aufrechtzuerhalten. Hinzu kommt die generelle Krise in der Kirche."
Dennoch gibt es aus ihrer Sicht einen großen Willen und viel Energie für die Jugendarbeit nach der Pandemie, betonte die BDKJ-Bundesvorsitzende. Doch gibt es auch Dämpfer: "Die aktuellen Krisen wirken sich natürlich auch auf die Preisentwicklung von Ferienfreizeiten aus." So gäben Unterkünfte höhere Betriebskosten an die Jugendgruppen weiter. "Darunter leiden am Ende vor allem die Kinder aus finanziell schwächeren Familien, für die die Fahrten oft eine der wenigen Möglichkeiten für bezahlbaren Urlaub waren."