Desprez war zu Lebzeiten sehr anerkannt - sogar über die Konfessionsgrenzen hinweg. Er wurde um 1450 in der Grenzlage zwischen dem damaligen Frankreich und Burgund geboren.
Desprez gilt als wichtiger Vertreter der so genannten franko-flämischen Vokalpolyphonie. In diesem Stil wurden vor allem Messen und Motetten für den Gottesdienst geschrieben.
Die Werke waren kontrapunktisch äußerst raffiniert und sehr kunstvoll wurden darin Motive verarbeitet. Diese Epoche dauerte etwa von 1450 bis 1600. Des Préz stand am Beginn dieser Zeit und war seinerzeit hoch angesehen. Obwohl er katholische Kirchenmusik schrieb, fand auch Reformator Luther überschwängliche Worte. Er sei "der noten meister" - so drückte es Luther aus und verdeutlicht damit, wie angesehen der Musiker in dieser Zeit war.
Eine Messe für die schöne Jungfrau
Dass Komponisten eine Messe schrieben, die sich auf die Jungfrau Maria besonders bezogen, war im 15./16. Jahrhundert gar nicht so ungewöhnlich, doch Desprez' Vertonung übertrifft in der raffinierten Behandlung des Textes und der Stimmen die meisten anderen Werke.
Typisch für diese Art der Messe ist ein Textzusatz im Gloria, der später verboten wurde, um den Mess-Text nicht zu verfremden. Desprez setzte den Tropus "Spiritus et alme" im Gloria ein und stellte so einen starken Bezug zu Maria her.
Konzil von Trient verbot Textzusätze im Gloria
Durch die besagte Hinzunahme des Textes kommt nämlich Maria auch an ganz entscheidenden Stellen im Gloria dazu. Am Ende vor der "Jesu Christe"-Anrufung, wird drei mal Maria gepriesen.
Der Musikwissenschaftler und DOMRADIO.DE-Mitarbeiter Tim Helssen stellt im Radioprogramm von DOMRADIO.DE das Werk vor, außerdem erklingt aus Anlass des Marienhochfestes von John Rutter seine mitreißende Magnifikat-Vertonung.