Theologin sieht sich als notwendigen Stachel in der Kirche

"Machtausübung über Frauen ist Sünde"

Die Theologin und Publizistin Ida Raming will weiter für die vollständige Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der katholischen Kirche kämpfen. Es sei unverschämt, die Frau als "gleichwertig, aber andersartig'" zu beschreiben.

Symbolfoto Gleichberechtigung (shutterstock)

"Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich glaube an die Aussage: Wahrheit wird siegen, nicht die Lüge", sagte die 90-jährige Ida Raming im Deutschlandfunk (Dienstag).

Unter Lüge verstehe sie die "Degradierung der Frauen" sowie den Anspruch, "unverschämt das Wesen der Frau zu beschreiben mit diesen Worten: 'Gleichwertig, aber andersartig'."

Die Theologinnen Iris Müller und Ida Raming (im Archiv) / © Katharina Ebel (KNA)
Die Theologinnen Iris Müller und Ida Raming (im Archiv) / © Katharina Ebel ( KNA )

Wegen verbotener Priesterweihe exkommuniziert

Ida Raming ist eine von sieben Frauen, die sich im Juni 2002 auf einem Donauschiff verbotenerweise zur katholischen Priesterin weihen ließen. Dafür wurden sie vom Vatikan mit der schwersten Kirchenstrafe belegt, mit der Exkommunikation, also dem Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft.

Im Deutschlandfunk erklärte die Theologin, sie wolle keinesfalls aufhören mit ihrem Kampf für die Priesterweihe von Frauen: "Wir bleiben dabei. Wir sind ein Stachel im Fleisch dieser Kirche, der notwendig ist, der immer sticht und sticht und so, denn die müssen ja mal aufwachen."

Exkommunikation

Exkommunikation bedeutet in der katholischen Kirche den Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft. Den Betroffenen ist es verboten, irgendwelche Dienste in liturgischen Feiern zu übernehmen, Sakramente zu spenden oder zu empfangen sowie kirchliche Ämter oder Aufgaben auszuüben. Nach katholischer Lehre handelt es sich um eine Beugestrafe mit dem Ziel, den Betreffenden wieder in die kirchliche Gemeinschaft zurückzuführen.

 © Suwichanon Mahahing
© Suwichanon Mahahing

Weiterhin zahlendes Mitglied der Kirche

Alle sieben Frauen von damals hätten ihren Schritt trotz entsprechender Aufrufe aus dem Vatikan nie bereut, fügte die 90-Jährige hinzu: "Das sage ich mit Stolz." Sie sei zwar exkommuniziert, aber weiterhin "zahlendes Mitglied" der römisch-katholischen Kirche. Damit sage sie ja nicht, die Kirche mache alles richtig, aber "ich gehöre nun mal dazu, und ich trete auch nicht aus, weil wir protestieren ja innerhalb dieser Kirche".

Inzwischen sehe sie in dieser Kirche mehr Verbündete denn je - etwa unter bekannten Ordensfrauen wie Philippa Rath und Katharina Ganz. Das Problem sei vor allem an der Spitze der Kirche zu finden: "Ein großes Verbrechen ist, dass die Männer im Vatikan dem Heiligen Geist vorschreiben wollen, wen Gottes Geist berufen hat. Sie machen unendliche Fehler." Sie könnten doch nicht behaupten, dass dies alles von Gott so gewollt sei, so Raming weiter: "Die Männer üben Macht über die Frauen aus und das ist Sünde."

Quelle:
KNA