Der viel diskutierte Tempolimit-Beschluss hat in der evangelischen Kirche kaum unmittelbare Auswirkungen. Die evangelischen Landeskirchen setzen in der Regel auf die Eigenverantwortung ihrer Beschäftigten, eine verbindliche Anordnung zum langsameren Fahren gibt es bisher nicht, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den 20 Landeskirchen ergab. Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hatte bei ihrer Tagung Anfang November zu einem freiwilligen Tempolimit aufgerufen.
Um dem Auftrag der Kirche für die "Bewahrung der Schöpfung" gerecht zu werden, soll bei allen Pkw-Fahrten im kirchlichen Kontext ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen eingehalten werden, heißt es in dem Beschluss der EKD-Synode vom 9. November. Der Beschluss sei eine ergänzende Maßnahme zu umfangreichen Klimaschutzmaßnahmen, die die EKD getroffen hat, sagte ein Sprecher des Zusammenschlusses der evangelischen Landeskirchen dem epd.
Landeskirchen verfolgen unterschiedliche Ansätze
In den Landeskirchen wird der Beschluss mehrheitlich begrüßt. Allerdings verfolgt man dort zumeist schon länger eigene Klimaschutzkonzepte. In der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Heimatkirche der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus, geht man davon aus, dass Menschen in kirchlichen Bezügen sich "einer angemessenen moderaten Fahrweise verpflichtet fühlen". Auch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) empfiehlt ihren Mitarbeitenden, "auf das Tempolimit freiwillig zu achten".
Auch spezielle Anweisungen an Fahrer für Leitende Geistliche wie Bischöfinnen und Bischöfe zum langsameren Fahren gibt es in der Regel nicht. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau hat allerdings einen "Richtwert" von Tempo 100 bis 120 km/h an die Fahrer ausgegeben, aber nicht an alle Mitarbeitenden. In der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck legt man die Umsetzung "im Sinne der Selbstverpflichtung in die Hand der jeweiligen Fahrenden".