Das Interview, das er am Mittwoch der deutschsprachigen Abteilung von Vatican News/Radio Vatikan gab, wurde am Mittwochnachmittag veröffentlicht.
Aus Deutschland zurückgeflogen
Demnach flog Gänswein am 27. Dezember zu seiner Familie nach Deutschland, Benedikt sei es an diesem Tag noch gut gegangen. In der Nacht zum 28. sei es Benedikt aber dann "miserabel" gegangen, so dass Gänswein an diesem Tag zurückflog.
Er habe den emeritierten Papst "ganz schwer atmend" vorgefunden, sein Leibarzt Patrizio Polisca sei bei ihm gewesen. Dies sei auch der Tag gewesen, an dem Papst Franziskus ihn besuchte.
Später habe sich der Zustand erst verbessert, dann wieder verschlechtert. Deshalb habe er ihm die Krankensalbung und die Kommunion in Gestalt von etwas Wein gespendet. Benedikt habe zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwei Tagen nichts mehr gegessen.
Letzte Worte
In der letzten Nacht, vom 30. auf den 31. Dezember, sei zunächst nur ein Pfleger präsent gewesen. Dieser habe die letzten Worte, die er verständlich aussprechen konnte, gehört, und zwar auf Italienisch: "Signore ti amo", auf Deutsch: "Herr, ich liebe dich". Dies sei etwa um drei Uhr morgens gewesen. Bald danach habe er "innerhalb von drei Stunden einen freien Fall erlitten". Die Agonie habe dann weniger als eine Stunde gedauert.
Auf die Frage, was er am meisten an Joseph Ratzinger vermissen werde, antwortete Gänswein: "Natürlich seine Person, seine Liebenswürdigkeit, seinen festen Glauben, seine Klarheit, seinen Mut und seine Fähigkeit, für den Glauben auch zu leiden. (...) Aber es wird auch bleiben, dieses unvergessliche Wort, 'Gioia', also Freude, dass der Glauben eben Freude schenkt."