Unter dem italienischen Slogan "santo subito" hatte es dieses Phänomen zuletzt beim Begräbnis von Johannes Paul II. im April 2005 gegeben. Er wurde 2011 bereits sechs Jahre nach seinem Tod selig-, und drei Jahre später heiliggesprochen. Damit war er der am schnellsten heiliggesprochene Papst der Neuzeit.
Der langjährige Privatsekretär von Benedikt XVI. antwortete auf die Frage "Also santo subito?" in einem am Sonntagabend verbreiteten Interview des privaten katholischen Fernsehens "EWTN" mit den Worten: "Ich glaube, dass es in diese Richtung gehen wird." Ähnlich hatte sich zuletzt der Autor und Biograf Peter Seewald geäußert.
Vorwürfe im Zusammenhang mit Missbrauchsgutachten
Zu den Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Gutachten über den Missbrauchsskandal im Erzbistum München und Freising sagte Gänswein, Benedikt XVI. sei "erschüttert" darüber gewesen, dass er nach Veröffentlichung des Gutachtens als Lügner bezeichnet wurde.
Der Fehler in seiner Stellungnahme, in der es um die Anwesenheit oder Nichtanwesenheit Ratzingers in einer Sitzung vor 42 Jahren ging, sei der Irrtum eines Mitarbeiters gewesen, dies sei umgehend berichtigt worden. Dennoch, so Gänswein weiter, sei das "Narrativ", das den ehemaligen Papst als Lügner darstellte, geblieben.