Bätzing sieht kein Stoppschild des Papstes für Synodalen Weg

Kritischer Blick von Franziskus

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, widerspricht dem Eindruck, dass die Reformbemühungen des Synodalen Wegs durch den Papst abgelehnt worden seien. Franziskus schaue aber kritisch auf den Reformweg.

Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz ( KNA )

"Es gibt kein Stoppschild aus Rom. Und in allen Gesprächen, die ich mit dem Papst selber geführt habe, habe ich nie ein Stopp gehört", sagte Bätzing am Donnerstag am Rande der Beisetzungsfeierlichkeiten für den früheren Papst Benedikt XVI. in Rom dem Fernsehsender phoenix.

Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz ( KNA )

Richtig sei, dass der Papst kritisch auf den deutschen Reformweg schaue, weil es eine "sehr deutsche Weise" sei, die Wirklichkeit zu verändern - nämlich schnell und konkret. Aber Franziskus lasse "uns den Weg weitergehen", betonte der Limburger Bischof.

Auf Ebene der Weltkirche

Der Synodale Weg gehe "klug und entschieden vor", betonte er. "Das Allermeiste, was wir wollen, sind Veränderungen, die wir selbst in Gang setzen können, in allen vier Themenbereichen des Synodalen Weges." Große Forderungen wie etwa die Frage des Zugangs von Frauen zu sakramentalen Ämtern würden zwar argumentativ dargelegt und erklärt, aber diese Entscheidungen müssten auf der Ebene der Weltkirche getroffen werden, unterstrich der Konferenzvorsitzende.

Vierte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Vierte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Mit Blick auf den Missbrauchsskandal sagte Bätzing, dass die Kirche anders werden müsse, damit solche "entsetzlichen Verbrechen" nicht mehr passieren könnten. Der Reformprozess des Synodalen Wegs sei "angezettelt" worden, um die systemischen Ursachen für den Missbrauch zu verändern.

Öffnungen seien notwendig

"Die Menschen in der Kirche rufen nach Veränderungen. Es gibt seit vielen Jahrzehnten einen Ballast an Fragestellungen, die wir mit uns führen und in denen es noch keine wegweisenden Antworten in die Zukunft gegeben hat. Das kann nicht so bleiben." Notwendig seien Öffnungen, damit Menschen mit dem Evangelium und seiner befreienden Botschaft wieder in Kontakt kommen könnten, so Bätzing.

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA