Demnach seien wieder mehr Kinder gezwungen, zum Einkommen der Familien beizutragen. Die Taliban-Regierung hatte im August 2021 die Macht wiedererobert. In einem Schreiben Ende vergangenen Jahres verlangte sie von allen nationalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen, keine Frauen mehr zu beschäftigen. Kurz zuvor hatten die Taliban einheimische Frauen von Hochschulen ausgeschlossen.
Auch das Hilfswerk muss eigenen Angaben zufolge seine Programme vorübergehend aussetzen, weil es ohne weibliche Kräfte nicht sicher und effektiv arbeiten kann. Frauen machten demnach rund die Hälfte der mehr als 5.000 Mitarbeitenden in Afghanistan aus. Ohne sie könnten vor allem diejenigen nicht mehr erreicht werden, die aus kulturellen Gründen keinen Kontakt zu männlichen Helfern haben dürften.
Das Hilfswerk forderte, das Beschäftigungsverbot umgehend aufzuheben. Es komme zu einer Zeit, in der mehr als 28 Millionen Menschen humanitäre Hilfe bräuchten. Zudem habe sich die Zahl der unter extremem Hunger Leidenden in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt; von 2,5 Millionen Menschen im Jahr 2019 auf zuletzt 6,6 Millionen.