Aus Sicht des US-Kardinals Wilton Gregory hat sich der verstorbene Papst Benedikt XVI. - wenn auch nicht explizit in seinen Schriften - doch durch sein Weltbild gegen Rassismus positioniert. Durch seine Theologie, die Christus in jedem Menschen sehe, habe Benedikt "die Lösung und das Gegenmittel" bereits identifiziert, sagte der Erzbischof von Washington in einem am Samstag veröffentlichten Interview des Portals "Crux".
"Wenn wir den Herrn Jesu in anderen lebendig sehen, gerade bei denen, die einen anderen Hintergrund, eine andere Sprache und Kultur haben, haben wir schon einen gewaltigen Schritt hin zu einer angemessenen Antwort auf Rassismus gemacht", so Gregory weiter.
Erster afroamerikanischer Vorsitzende der US-Bischofskonferenz
Gregory wurde 2020 von Papst Franziskus zum Kardinal erhoben. Er ist damit der erste Afroamerikaner im Kardinalskollegium. Gleichzeitig ist er auch der erste schwarze Erzbischof von Washington und war von 2001 bis 2004 der erste Vorsitzende der US-Bischofskonferenz afroamerikanischer Herkunft.
In dieser Zeit organisierte er den Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch Kleriker in den USA von Grund auf neu. Er setzte damals die "Null-Toleranz-Regel" gegen Priester durch, die des Missbrauchs überführt werden.
Benedikts Missbrauchsbekämpfung
Zu Benedikts Leistungen bei der Missbrauchsbekämpfung sagte Gregory, als Kardinal und als Papst habe er bei diesem Thema sein Bestes gegeben. Er habe gehandelt für die, deren Leben durch Missbrauch zerstört wurde.
Natürlich habe er nicht alles heilen können, das könne nur Gott schaffen, so der 75-Jährige, der am Donnerstag in Rom am Begräbnis des früheren Papstes teilgenommen hatte.