Kardinal Zen als einer der ersten am Grab von Benedikt XVI.

Erlaubnis zu Beten

Als einer der ersten Besucher durfte Kardinal Joseph Zen aus Hongkong am Grab von Benedikt XVI. beten. Kardinal Zen hatte in der Vergangenheit oft die China-Politik des Vatikan kritisiert.

Besucher am Grab von Benedikt XVI. in den Vatikanischen Grotten / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Besucher am Grab von Benedikt XVI. in den Vatikanischen Grotten / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Wie die Jesuitenzeitschrift "America" berichtete, wurde Kardinal Joseph Zen (90) am Freitag, dem Tag nach dem Papstbegräbnis, von Papst Franziskus empfangen. Zuvor habe er die Erlaubnis bekommen, am Grab zu beten, obwohl dieses noch nicht für die Öffentlichkeit freigegeben war.

Kardinal Joseph Zen Ze-kiun / © Gregory A. Shemitz/CNS photo (KNA)
Kardinal Joseph Zen Ze-kiun / © Gregory A. Shemitz/CNS photo ( KNA )

Strafverfahren in China

Gegen den ehemaligen Bischof von Hongkong (2002-2009) läuft derzeit noch ein Strafverfahren. Im Mai war er wegen angeblichen Verstoßes gegen das nationale Sicherheitsgesetz festgenommen und kurz darauf auf Kaution freigelassen worden.

Ende November wurde er gemeinsam mit fünf weiteren Menschenrechtlern zu Geldstrafen verurteilt, weil sie einen Fonds für inhaftierte Demokratieaktivisten nicht ordnungsgemäß registriert haben sollen. Zen hat Berufung gegen das Urteil eingelegt. Das Gericht erlaubte ihm dennoch die Ausreise zum Begräbnis nach Rom.

Kritik an China-Politik

Über die Audienz für Zen wurde im offiziellen Bulletin des Heiligen Stuhls nichts mitgeteilt. Zwischen Zen und dem vatikanischen Staatssekretariat hatte es in den vergangenen Jahren Meinungsverschiedenheiten wegen der vatikanischen Chinapolitik gegeben.

Zen hatte das Geheimabkommen des Heiligen Stuhls mit der Volksrepublik kritisiert. Es gibt der Regierung in Peking ein Mitwirkungsrecht bei Bischofsernennungen, im Gegenzug erhofft sich Rom mehr Freiheiten für die katholische Kirche im Reich der Mitte.

Stationen von Kardinal Joseph Zen Ze-kiun

Er war Bischof von Hongkong von 2002 bis 2009 und vollendete am 13. Januar diesen Jahres sein 90. Lebensjahr. Zen zählt zu den kirchenpolitisch prägenden katholischen Kirchenvertretern Asiens. Über seine Amtszeit hinaus gehört der Ordensmann der Salesianer Don Boscos zu den prominenten Kritikern der chinesischen Regierung und ihrer Religionspolitik, zuletzt zunehmend auch des Vatikan und seiner China-Politik.

Joseph Kardinal Zen im Juni 2019 in Hongkong / © dinosaur B (shutterstock)
Joseph Kardinal Zen im Juni 2019 in Hongkong / © dinosaur B ( shutterstock )
Quelle:
KNA
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