Bundesregierung will für religiöse Minderheiten eintreten

"Stets eine Minderheit"

Zum Tag der Religionen am Sonntag hat die Bundesregierung angekündigt, sich für besonders verwundbare religiöse Minderheiten einzusetzen. Ob religiöse Minder- oder Mehrheit sei allerdings eine regional zu beantwortende Frage.

Ein Angehöriger der uigurischen Minderheit in China geht vorbei an chinesischen Sicherheitskräften / © Diego Azubel (dpa)
Ein Angehöriger der uigurischen Minderheit in China geht vorbei an chinesischen Sicherheitskräften / © Diego Azubel ( dpa )

"Ich setze mich als Beauftragter weiterhin dafür ein, dass Diskriminierung und Verfolgung religiöser Minderheiten öffentlich gemacht, der Schutz vor Bedrohung und Verfolgung verstärkt und die Situation religiöser Akteurinnen und Akteure der Minderheiten verbessert wird", versprach der Beauftragte für weltweite Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe.

Frank Schwabe, Beauftragter der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit / © Harald Oppitz (KNA)
Frank Schwabe, Beauftragter der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit / © Harald Oppitz ( KNA )

Religionszugehörigkeit habe verschiedene regionale Schwerpunkte, fügte er hinzu. Und viele Gläubige gehörten, je nachdem wo sie leben, mal zur Mehrheits- und mal zur Minderheitsreligion: "Es gibt aber auch Religionsgemeinschaften, die stets eine Minderheit sind. Wie zum Beispiel die Bahai, die Ahmadiyya oder die Zeugen Jehovas."

Viele gehen ins Exil

Angehörige der Bahai stünden besonders in Iran, Jemen sowie in Katar massiv unter Druck. Sie seien in allen drei Ländern großer Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt, so Schwabe weiter: "Gerade im Iran werden die Bahai zu Häretikern erklärt, die Verfolgung ist systematisch und staatlich organisiert."

Taliban erklären Jahrestag der Machtergreifung zum Feiertag

Die militant-islamistischen Taliban haben für den Jahrestag ihrer Rückkehr an die Macht in Afghanistan einen Feiertag ausgerufen. Der 15. August markiere den "ersten Jahrestag des Sieges des vom Islamischen Emirat Afghanistan angeführten afghanischen Dschihad über die amerikanische Besatzung und ihre Verbündeten", schrieb das Ministerium für Arbeit und Soziales am Sonntag in einer Mitteilung zur Ankündigung des Feiertages.

Ein Jahr Taliban-Herrschaft in Afghanistan / © Oliver Weiken (dpa)
Ein Jahr Taliban-Herrschaft in Afghanistan / © Oliver Weiken ( dpa )

Auch im Jemen sei ihre Situation in den letzten Jahren sehr schwierig geworden. Viele Angehörige gingen ins Exil, andere würden inhaftiert: "Hamed bin Haydara wurde zum Tode verurteilt, nur seine Ausweisung aus Jemen bewahrte ihn vor der Vollstreckung."

Gotteshäuser und Friedhöfe werden abgerissen

Auch die Ahmadiyya seien als religiöse Minderheit diskriminiert und verfolgt, so der Beauftragte weiter: "Gerade in Pakistan, wo in etwa vier Millionen Angehörige der Religionsgemeinschaft leben, sind sie im besonderen Maße von Verhaftungen und Anklagen wegen des Straftatbestands 'Beleidigung des Islam' betroffen.

Ihre Gotteshäuser werden regelmäßig abgerissen und Friedhöfe werden geschändet." Auch in anderen Ländern könnten Ahmadiyya nicht in Sicherheit leben. Erst vor wenigen Tagen seien neun Ahmadi-Muslime in einer Moschee in Burkina Faso getötet worden.

Staatliche Diskriminierung und Verfolgung in Russland

Vor allem in Russland seien die Zeugen Jehovas als religiöse Minderheit von staatlicher Diskriminierung und Verfolgung betroffen, ergänzte Schwabe. Es gebe Berichte über Misshandlungen und gewaltsame Verhöre. Angehörige der Zeugen Jehovas würden inhaftiert und zu Haftstrafen verurteilt. Russland selbst habe die Religionsgemeinschaft wegen angeblicher extremistischer Aktivitäten verboten.

Quelle:
KNA