"Freundlich und warmherzig" sei Franziskus am Dienstag von Zehntausenden Menschen in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa empfangen worden, schreibt die Zeitung "La Reference Plus".
Für die Kongolesen bringe der Papstbesuch ganz nebenbei eine neue Erfahrung mit sich: Zeitmanagement. Seien die Bewohner von Kinshasa gewöhnlich "Könige der Verspätung", müssten sie sich nun an die strikten Eintrittszeiten der Messen halten, witzelt das Blatt.
Klartext-Rede des Papstes
Wenn es nach dem Staatsfunk RTNC geht, hat der Besuch des katholischen Oberhaupts die Kraft, die Menschen zu verbinden. So hätten auch die Anführer anderer Konfessionen ihre Gläubigen zu einem "warmen Willkommensgruß" für Franziskus aufgerufen.
Begeisterung herrschte am Mittwoch über Franziskus gestrige Rede vor Präsident Felix Tshisekedi und dem Diplomatischen Korps. Er habe eine "klare Botschaft an Imperialisten" gesendet, als er die Ausbeutung von Kongos Bodenschätzen anprangerte, schreibt die Zeitung "Le Potentiel". Seine "starken Worte" würden "noch lange in den Köpfen von Kongos Gegnern und den Kongolesen selbst nachhallen". Die Rede habe Potenzial, in die Geschichte einzugehen.
Auch "Forum des As" nennt die Rede im Palais de la Nation "stark und bildhaft". Die Zeitung erinnert: Der Kongo, der Franziskus empfangen habe, sei nicht dasselbe Land, das einst Papst Johannes Paul II.empfing. Die Konflikte hätten zugenommen. Entsprechend müsse der Papst die "richtigen Worte" finden, um den Schmerz eines "kriegsgeschundenen Volks auf der Suche nach Trost" zu lindern.
Die Chancen, dass er dies schafft, stünden in Hinsicht auf seine erste Rede nicht schlecht: Für die Kongolesen sei der Papstbesuch mit seiner Botschaft von "Frieden und Versöhnung" wie eine neuer Atemzug.
Freitag geht es in den Südsudan
Am Freitag reist der Papst weiter in den Südsudan. Dort berichten die Medien heute über eine Warnung der Behörden an die 291 Journalisten, die für das Event akkreditiert sind. Der Informationsminister der jüngsten Nation der Welt habe die Reporter ermahnt, ein "besseres Bild des Südsudans" in der Welt zu zeichnen, so der Sender "EyeRadio".
Laut dem "Catholic Radio Network" forderten die Medienaufsichtsbehörden eine "ethischere Berichterstattung". Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt der Südsudan auf Platz 128 von 180. Übergriffe auf Journalisten, Festnahmen und Fälle von Zensur sorgten in den letzten Jahren immer wieder für Aufsehen.