Schavan appeliert an Kirchen für Friedenseinsatz

"Ideen in öffentliche Debatten einbringen"

Die Kirchen sollten sich nach Ansicht der früheren Bundesbildungsministerin Annette Schavan trotz sinkender Mitgliederzahlen für den Frieden einsetzen. Sie rief Kirche und Gesellschaft auf, aktiv nach Lösungen für Probleme zu suchen.

Annette Schavan (Archiv) / © Friedrich Stark (epd)
Annette Schavan (Archiv) / © Friedrich Stark ( epd )

Zwar schreite der Verfall ihrer Autorität rasch voran, sagte die Katholikin bei einem Gottesdienst am Sonntag im Hamburger Michel laut Manuskript. "Niemand hindert uns aber daran, gute und neue Ideen zu haben und in die öffentlichen Debatten einzubringen."

Wohlfühlen in der Kirche nicht entscheidend

Schavan warb dafür, in Kirche und Gesellschaft nicht am Stillstand festzuhalten, sondern nach Lösungen für Probleme zu suchen. "Ob wir uns in unserer Kirche wohl fühlen, ist vielleicht weniger wichtig, als deren Dienst am Frieden in einer Welt des Unfriedens, als deren Dienst an der Barmherzigkeit und Solidarität", sagte sie.

Schavan predigte bei einer sogenannten Pontifikalvesper zum Abschluss der Sankt-Ansgar-Woche. Der größte katholische Gottesdienst des Jahres in Hamburg stand unter der Leitung von Erzbischof Stefan Heße.
Aus Platzgründen findet er alljährlich in der evangelischen Hauptkirche Sankt Michaelis statt.

Evangelische Hauptkirche Sankt Michaelis in Hamburg, auch genannt Michel / © Michael Althaus (KNA)
Evangelische Hauptkirche Sankt Michaelis in Hamburg, auch genannt Michel / © Michael Althaus ( KNA )

Sankt-Ansgar-Woche erinnert an Stadtpatron

Mit der Sankt-Ansgar-Woche erinnert das Erzbistum Hamburg an seinen Gründer und Patron, den Benediktinermönch Ansgar (um 801-865). Sie wird jährlich um den Gedenktag des Heiligen, den 3. Februar, gefeiert. Auf dem Programm stehen Gottesdienste, Vorträge und Begegnungen.

Schavan war von 2005 bis 2013 Bundesbildungsministerin und von 2014 bis 2018 deutsche Botschafterin im Vatikan. Die 67-Jährige hat unter anderem katholische Theologie studiert.

Neuer Höchststand bei Kirchenaustritten in Köln

Das Amtsgericht Köln verzeichnet erneut einen Höchststand an Kirchenaustritten. Im Jahr 2022 kehrten 20.331 Kölnerinnen und Kölner den Kirchen den Rücken. Die Aufstellung unterscheidet nicht zwischen den Konfessionen.

Es waren 959 Personen mehr als 2021, dem bisherigen Jahr mit den meisten Austritten, die der Kirche den Rücken kehrten, wie das Gericht mitteilte.

Kirchenaustritte (Symbolbild) / © Wolfgang Radtke (KNA)
Kirchenaustritte (Symbolbild) / © Wolfgang Radtke ( KNA )