Der luxemburgische Kardinal Jean-Claude Hollerich sagte in seiner Predigt am Montagmorgen, Jesus habe alle Menschen geheilt, die sein Gewand berührten. Ebenso müsse die Kirche offen für alle sein und dürfe keine Barrieren zum Heil errichten.
Kirche als Haus für Halt und Orientierung
Der tschechische Theologe Tomas Halik warb in seinem Eröffnungs-Referat für eine Kirche, die sich nicht selbst für den endzeitlichen Richter hält, sondern sich als eine Kirche auf dem Weg begreift, die Menschen begleiten und sie inspirieren könne. Wörtlich sagte Halik: "Wir sind nicht die Eigentümer der Wahrheit, wir sind Freunde der Wahrheit. Und diese Wahrheit ist Jesus."
Hingegen betonte der gastgebende Prager Erzbischof Jan Graubner in seiner Begrüßungsansprache, dass die Kirche nicht nur ein offenes Zelt sein könne, sondern auch ein sicheres Haus für jene sein müsse, die Halt und Orientierung suchten.
Ähnlich äußerte sich der Erzbischof von Vilnius, Gintaras Grusas. Er gab zu bedenken: "Wenn wir eine Kirche sein wollen, die auf alle Menschen zugeht, dann müssen wir uns zunächst vergewissern, was unsere Botschaft ist."
Weiter erklärte er: "Eine inklusive Kirche zu sein, bedeutet nicht, die Freiheit derer zu ignorieren, die sich mit ihrem freien Willen gegen Gott und seine Gebote entscheiden."
Synodalität Thema der Weltsynode
Der im Vatikan als Sekretär für die gesamte Weltsynode zuständige Kardinal Mario Grech wandte sich erneut dagegen, die Synode als eine Debatte über all jene Themen zu begreifen, die bei einer vorab durchgeführten Umfrage von den Katholiken genannt wurden.
Das Thema der Weltsynode sei die Synodalität. Es gehe darum, einen besonderen, katholischen Weg der Synodalität zu finden.
Dazu gehöre, die gemeinsame Mitwirkung des Volkes Gottes, des Bischofskollegiums und des Papstes an der Entwicklung und Führung der Kirche zu verwirklichen. Das unterscheide sie von der Synodalität in den orthodoxen und in den protestantischen Kirchen.