Missio beobachtet wachsende Verzweiflung in Syrien

"Wir fühlen uns kraftlos"

Knapp eine Woche nach den Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion spitzt sich die Lage für die Betroffenen in Syrien nach Angaben des Hilfswerkes Missio weiter zu. Die Verzweiflung der Bevölkerung und der Helfenden nehme zu.

Rettungskräfte und Freiwillige suchen nach Überlebenden im syrischen Aleppo / © Khalil Hamlo (dpa)
Rettungskräfte und Freiwillige suchen nach Überlebenden im syrischen Aleppo / © Khalil Hamlo ( dpa )

Davon berichtete Robert Chelhod, Missio-Projektkoordinator in der syrischen Stadt Aleppo. Tausende von Familien in Aleppo hätten ihr Zuhause verloren, andere könnten nicht in ihre stark einsturzgefährdeten Häuser zurück, teilte das Hilfswerk am Sonntag mit.

Das Hilfswerk missio

Das Internationale Katholische Missionswerk missio mit Sitz in Aachen und München ist eines von weltweit mehr als 100 Päpstlichen Missionswerken. Missio München ist das Missionswerk der bayerischen, missio Aachen das der anderen deutschen Bistümer. Das Wort missio kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Sendung.

 (KNA)

Technisches Equipment reicht nicht aus

"Es gibt nur eine rudimentäre technische Ausstattung und Gerätschaft, um die Häuser zu stabilisieren und den Schutt wegzuräumen", berichtete Chelhod. Die erste Hilfe in Aleppo wird den Angaben zufolge von christlichen Gemeinden, Moscheegemeinden, Nicht-Regierungsorganisationen und dem Roten Halbmond organisiert, die die Menschen mit Decken, Essen und Medizin versorgen. "Insbesondere junge Menschen engagieren sich bis zur Erschöpfung, um zu helfen und den Betroffenen auch im Gespräch beizustehen. Was uns aber hier an Hilfe erreicht, ist einfach nicht genug, um alle Anfragen der Menschen befriedigen zu können", beklagte Chelhod.

Erschöpfte Einsatzkräfte

Der Projektkoordinator berichtete zudem von einer eintretenden Erschöpfung der Helferinnen und Helfer. "Wir fühlen uns nach den Jahren des Bürgerkriegs einfach kraftlos." Nach der Erdbebenkatastrophe greife die Verzweiflung immer mehr um sich. Viele Menschen wollten Aleppo verlassen und fliehen.

Tausende Tote bei Erdbeben in Türkei und Syrien

Die Not und das Leid sind groß. Doch für Helferinnen und Helfer ist es nicht leicht, sie zu lindern - vor allem in Syrien. Auch aus dem Vatikan kommen Appelle.

Auch am Mittwoch ist die Zahl der Erdbeben-Toten in der Türkei und in Syrien gestiegen. Retter bergen immer mehr Leichen aus den Trümmern der Tausenden eingestürzten Häuser. Insgesamt wurden seit den verheerenden Erdstößen am Montag Tausende Todesopfer gezählt. Auch die Zahl der Verletzten ist groß.

Diese Luftaufnahme zeigt eingestürzte Gebäude in Kahramanmaras in der Türkei. Rettungskräfte suchen weiterhin nach Überlebenden in den Trümmern tausender Gebäude, die durch ein starkes Erdbeben und mehrere Nachbeben, die die Osttürkei und das benachbarte Syrien erschütterten, eingestürzt waren. / © Mustafa Kaya (dpa)
Diese Luftaufnahme zeigt eingestürzte Gebäude in Kahramanmaras in der Türkei. Rettungskräfte suchen weiterhin nach Überlebenden in den Trümmern tausender Gebäude, die durch ein starkes Erdbeben und mehrere Nachbeben, die die Osttürkei und das benachbarte Syrien erschütterten, eingestürzt waren. / © Mustafa Kaya ( dpa )
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epd