Weiterer Priester in Mexiko getötet

Achter Mord unter aktuellem Präsidenten

Mexiko bleibt auch weiterhin eines der gefährlichsten Länder weltweit für Priester: Erneut ist in dem lateinamerikanischen Land ein Geistlicher erschossen worden. Die Diözese San Juan de los Lagos rief zu Gebeten für den Toten auf.

Polizisten in Mexiko City / © Andrea Quintero Olivas (shutterstock)
Polizisten in Mexiko City / © Andrea Quintero Olivas ( shutterstock )

Das berichtete die Tageszeitung "El Informador" am Sonntag (Ortszeit). Ein Pfarrer im Bundesstaat Jalisco starb demnach am Wochenende auf einem Landgut an zwei Schüssen aus einer Schrotflinte.

Was steckt dahinter?

Weiteren Berichten zufolge geschah die Tat in Anwesenheit mehrerer Personen und wurde gefilmt. Ein entsprechendes Video kursierte zeitweise im Internet. Ein Verdächtiger, der laut den Ermittlern zum Tatzeitpunkt vermummt war und möglicherweise ein Bruder des Priesters ist, flüchtete mit einem Motorrad.

Der Staatsanwaltschaft zufolge könnten Familienstreitigkeiten um Landbesitz das Motiv sein, die genauen Hintergründe blieben jedoch vorerst unklar.

Fälle werden nur selten aufgeklärt

Es war der achte Mord an einem Priester in der bisher vierjährigen Amtszeit von Präsident Andres Manuel Lopez Obrador.

Unter Vorgänger Enrique Pena Nieto (2012 bis 2018) wurden laut einem Bericht des Katholischen Multimediazentrums der mexikanischen Kirche 26 Priester getötet, zuvor unter Felipe Calderon (2006 bis 2012) 17. 97 Prozent der Fälle seien nicht aufgeklärt worden, hieß es.

Kirche in Mexiko

Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.

Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.

Kathedrale in Mexiko City / © Victor SG (shutterstock)
Quelle:
KNA