Vatikan-Akademie will internationales Forum zu Technologien

Nicht einem Wildwuchs überlassen

Die Päpstliche Akademie für das Leben schlägt ein internationales Forum zu neuen Technologien vor. Ein Thema dieses gemeinsamen Tisches könnte der Umgang und Besitz von Daten sein, erklärte Erzbischof Vincenzo Paglia.

Die Päpstliche Akademie für das Leben schlägt ein internationales Forum zu neuen Technologien vor. / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Die Päpstliche Akademie für das Leben schlägt ein internationales Forum zu neuen Technologien vor. / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Erzbischof Vincenzo Paglia ist der Leiter der Akademie. Am Donnerstag erklärte er seine Pläne bei einer Pressekonferenz zur 28. Vollversammlung der Bioethik-Akademie. Regierungen stünden diesbezüglich mächtigen Netzwerken gegenüber, doch dürfe man die globale Welt nicht einfach einem Wildwuchs überlassen, so der vatikanische Chef-Ethiker.

Kurienerzbischof Vincenzo Paglia / © Paolo Galosi (KNA)
Kurienerzbischof Vincenzo Paglia / © Paolo Galosi ( KNA )

Von Montag bis Mittwoch hatten internationale Wissenschaftler verschiedener Disziplinen im Vatikan getagt. Die Versammlung stand unter dem Motto "Annäherung an die Person - Aufstrebende Technologien für das Gemeinwohl". So befassten sich die Teilnehmer etwa mit den Herausforderungen der Nanotechnologie, künstlicher Intelligenz, Algorithmen, Genom-Eingriffe und Neurowissenschaften.

Den Menschen in seiner Totalität in den Blick nehmen

Neue Technologien leisteten zwar einen Beitrag zur Verbesserung des menschlichen Lebens, führten zugleich aber zu einer radikalen Umgestaltung des Menschenbildes, erklärte Paglia und warnte vor einer nächsten synthetischen statt organischen Generation Mensch. Die 1994 von Papst Johannes Paul II. gegründete Akademie wolle darum auch ihren Horizont erweitern und neben den traditionellen Themen Geburt und Tod, den Menschen in seiner Totalität in den Blick nehmen und die Bioethik erweitern.

Päpstliche Akademie für das Leben

Papst Franziskus hat 14 neue Mitglieder der "Päpstlichen Akademie für das Leben" ernannt. Das gab das vatikanische Presseamt am Samstag bekannt.

Blick über die Via della Conciliazione auf den Petersplatz und Petersdom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Blick über die Via della Conciliazione auf den Petersplatz und Petersdom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Eine weitere Forderung der rund 160 Forscher aus fünf Kontinenten ist ein verstärkter Dialog zwischen den unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Dabei dürften Theologie und Philosophie nicht außen vor gelassen werden, so Akademie-Kanzler Renzo Pegoraro vor den Journalisten.

Alles miteinander verwoben

Zudem müsse bei allem Fortschritt der Mensch im Mittelpunkt stehen, sein Wert, Solidarität und Gerechtigkeit sowie das Gemeinwohl. Weiter bedarf es einer Steuerung etwa durch eine angemessene und aktuelle Gesetzgebung, aber auch durch eine bessere Aufklärung über die Nutzung der Technologien selbst.

Wissenschaft und Technik, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft: Heute sei alles miteinander verwoben, erklärte Akademiemitglied Roger Strand von der Universität im norwegischen Bergen. Für eine gute technologische Zukunft müssten die Belange menschliche Identität, Würde und Wachstum besser integriert werden, forderte der Forscher.

Ingenieure zusammenbringen

Die Ethik müsse eine konstituierende Rolle übernehmen. Die Kirche biete dafür eine Vielzahl an Personen mit "warmen Herzen und tiefen Werten". Man solle sie mit den vielen Ingenieuren zusammenzubringen, die an den neuen Technologien arbeiten, schlug Strand vor.

Die ethische Dimension sei unverzichtbar, um den Menschen zu retten, so Erzbischof Paglia und ergänzte: "Wir wollen einfach nur menschlich bleiben."

Quelle:
KNA