Es gehe darum, "in einer Welt mit so herausfordernden Umbrüchen und Krisen als Kirche nicht um das eigene Überleben zu kreisen, sondern den Auftrag Jesu jetzt und hier anzunehmen, das Reich Gottes zu verkünden und die Wahrheit des Evangeliums, den Schatz des Glaubens sichtbar zu machen".
Der Prozess, eine synodale Kirche zu werden, sei somit "ein wichtiger und notwendiger Baustein zur Evangelisierung in unserem Land", schreibt der Kardinal. Auch wenn der Synodale Weg in Deutschland bald einen vorläufigen Abschluss haben werde, sei das Projekt einer synodalen Kirche noch nicht zu Ende.
In wesentlichen Punkten Gemeinsamkeit finden
"Trotz aller Unterschiedlichkeiten müssen wir uns bemühen, in den wesentlichen Punkten Gemeinsamkeit zu finden. Das kann aber nicht gelingen, wenn wir nur wiederholen, was war. Sondern wir müssen einen Schritt nach vorne gehen. Synode heißt eben miteinander gehen, und nicht miteinander stehenbleiben."
Die Einheit der Kirche sei ein "hohes Gut", schreibt Marx weiter.
Werbung für Mut zur Veränderung
"Aber sie bedeutet nicht Einheitlichkeit oder Uniformität und auch nicht, bestimmte Sätze und Bekenntnisse einfach nur zu proklamieren, ohne sich mit der Welt von heute und den Fragen der Menschen auseinanderzusetzen." Er "hoffe und bete", dass dieser Weg in Deutschland "durch alle Turbulenzen hindurch Perspektiven für die Zukunft zeigt und damit auch beiträgt zum synodalen Prozess der Weltkirche", so der Kardinal.
Dabei komme es darauf an, die Haltung von Papst Johannes XXIII. zu Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) wieder lebendig werden zu lassen: "Mut und Zuversicht! Mit Angst werden wir den Weg nicht gehen können, sondern mit dem Mut zur Veränderung, der hoffentlich auch in den Voten und Beschlüssen des Synodalen Weges in Deutschland sichtbar wird."