Eine Verkleinerung der Synode von derzeit 156 auf nur noch 120 Kirchenparlamentarier wurde dagegen auf das Jahr 2030 verschoben. Das beschloss die Landessynode auf ihrer am Samstag in Lübeck-Travemünde beendeten Frühjahrstagung. Das Gremium repräsentiert 1,8 Millionen Gemeindeglieder in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein.
"Brauchen Beteiligung von diversen Personen"
"Wir finden, dass es uns als Kirche gut ansteht, auch wirklich alle so zu beteiligen, wie es sie in unserer Kirche gibt", sagte Synodenpräses Ulrike Hillmann der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Wir brauchen eine Parität von Männern und Frauen und die Beteiligung von diversen Personen, und wir müssen uns um unseren Nachwuchs bemühen." Zu den weiteren Beschlüssen der Synode gehörte etwa ein IT-Gesetz, das für eine einheitliche Nutzung der Software Microsoft 365 in der Nordkirche sorgen soll, sowie diverse Richtlinien zur Verwaltungsvereinfachung in der Nordkirche.
Überschattet wurde die Synode von einem massiven Mitgliederverlust der Nordkirche. Bei ihrer Gründung 2012 hatte sie noch 2,3 Millionen Mitglieder, heute sind es 1,8. "Wir erleben eine Sehnsucht von Menschen nach Segen, danach, gesehen zu werden, nach seelsorgerlichen Kontakten", sagte der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, Tilman Jeremias, in seinem Bericht vor der Synode. "Aber das schlägt sich nicht darin nieder, dass die Menschen Mitglieder werden wollen - viele sehen einfach nicht, warum sie unsere Arbeit finanziell per Mitgliedschaft unterstützen sollen."
"Ein Thema, das wehtut"
Ähnlich äußerte sich auch Hillmann: "Die Mitgliedschaftsentwicklung ist ein Thema das weh tut", sagte die Synodenpräses der KNA. Wenn sie sich im privaten Umfeld mit Menschen unterhalte, sehe sie immer sehr viel Zustimmung für das, was die Kirche mache. "Aber es gibt wenig Begeisterung dafür, sich als Mitglied zu beteiligen." Daran müsse die Kirche arbeiten. "Aber es braucht vermutlich wirklich einen längeren Anlauf, das anzugehen."
Noch nicht zufrieden zeigten sich die Synodalen mit dem Stand des Klimaschutzes in der Nordkirche. "Noch immer kaufen 30 Prozent der Gemeinden, Dienste und Werke grauen Strom ein", sagte Propst Karl-Heinrich Melzer bei der Vorstellung des Klimaschutzberichts 2021. "Das ist ein Armutszeugnis, da sollten wir uns deutlich verbessern." Melzer kündigte an, dass die Nordkirche künftig keine Gasheizungen mehr für kirchliche Gebäude genehmigen wolle. Die Heizungen seien schlicht unwirtschaftlich geworden. Die Nordkirche will 2035 klimaneutral sein. 2021 stieß sie noch rund 81.000 Tonnen CO2 aus, davon vier Fünftel im Gebäudebereich.