Frauen sollen in katholischen Gottesdiensten predigen dürfen

Mehrheit stimmt für Änderung

Der Synodale Weg will die Rolle von Frauen in katholischen Gottesdiensten stärken. Ein entsprechendes Papier verabschiedeten die Synodalversammlung in Zweiter Lesung nach langem Ringen mit einer Mehrheit von rund 90 Prozent.

Fünfte Synodalversammlung in Frankfurt / © Julia Steinbrecht (KNA)
Fünfte Synodalversammlung in Frankfurt / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Darin wird auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz eine grundsätzliche Erlaubnis gefordert für qualifizierte und beauftragte Frauen und Männer, in Messen auch zu predigen. Bislang ist das in der Regel nur geweihten Geistlichen gestattet.

Ursprünglich noch weitere Forderungen im Text

Der Handlungstext mit dem Titel "Verkündigung des Evangeliums durch Lai*innen in Wort und Sakrament" enthielt ursprünglich noch weitere Forderungen. So war die Rede davon, dass Nichtgeweihte künftig Taufen leiten und bei kirchlichen Trauungen assistieren können.

Fünfte Synodalversammlung in Frankfurt / © Maximilian von Lachner (SW)
Fünfte Synodalversammlung in Frankfurt / © Maximilian von Lachner ( SW )

Ebenso seien "Möglichkeiten der Wiederbelebung der Laienbeichte im Kontext der geistlichen Begleitung" sowie die Mitwirkung von Laien bei Krankensegnung und -salbung zu prüfen. Ermittelt werden sollte auch, inwieweit Nicht-Priester bei der Leitung von Pfarreien und Gemeinden hinzugezogen werden können.

Auf Antrag des Rottenburg-Stuttgarter Weihbischofs Matthäus Karrer sollen diese Fragen nun in einem Konsultationsprozess erörtert werden, an dem auch die katholischen Orden und Verbände zu beteiligen sind. Der Prozess soll "zeitnah zu konkreten beschlussreifen Entscheidungen" führen.

Weihbischof Puff in Sorge

Im Lauf einer engagierten Debatte äußerten sich die Bischöfe unterschiedlich zu der Frage, welche Rolle Laien bei der Sakramentenspendung haben sollten. Während die einen wie der Fuldaer Bischof Michael Gerber für eine Annahme des Textes warben, äußerten andere wie der Kölner Weihbischof Ansgar Puff die Sorge, dadurch würde "eine Art Sakramente light" etabliert.

Weihbischof Ansgar Puff auf der fünften Synodalversammlung / © Maximilian von Lachner (SW)
Weihbischof Ansgar Puff auf der fünften Synodalversammlung / © Maximilian von Lachner ( SW )

Der Augsburger Bischof Bertram Meier sagte, er wolle nicht, dass Kleriker zurückgedrängt würden, "um dann eigentlich die Frage zu stellen: Wozu braucht's noch die geweihten Menschen?"

Die Franziskanerin Katharina Ganz entgegnete daraufhin, nicht Kleriker würden zurückgedrängt, sondern Frauen immer wieder vom kirchlichen Leben ausgeschlossen.

Kritik vom BDKJ

Der Vorsitzende des Jugenddachverbandes BDKJ, Gregor Podschun, hielt den Bischöfen vor, die Papiere des Synodalen Wegs verwässern zu wollen. "Lasst uns doch endlich mal eine Veränderung beschließen, anstatt zu beschließen, dass wir irgendwann vielleicht nach einem Beratungsprozess doch mal etwas verändern wollen in dieser Kirche."

Gregor Podschun / © Max von Lachner (SW)
Gregor Podschun / © Max von Lachner ( SW )

Die Frage einer Öffnung des Priesteramtes für Frauen in der katholischen Kirche wird in dem Text nicht ausdrücklich angesprochen.

Befürworter von Reformen fordern seit Jahren einen solchen Schritt.

Kritiker dagegen verweisen auf ein lehramtliches Schreiben von Papst Johannes Paul II. Dieser hatte 1994 erklärt, dass die katholische Kirche "keinerlei Vollmacht" habe, Frauen die Priesterweihe zu spenden.

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA