Das Reformprojekt Synodale Weg verabschiedete am Freitag in Frankfurt nach einer kontroversen Debatte mit einer Mehrheit von knapp 93 Prozent ein Papier, das empfiehlt, zeitnah angemessene liturgische Feiern zu entwickeln und einzuführen. Von den Bischöfen stimmten knapp 81 Prozent dafür.
Handreichung für Segensfeiern
Erarbeitet werden soll ist eine Handreichung für Segensfeiern für verschiedene Paarkonstellationen. Seelsorgern, die eine solche Segensfeier durchführen, dürften keine disziplinarischen Konsequenzen mehr drohen. Für alle interessierten Paare solle es zur Vorbereitung Gespräche mit Seelsorgenden und gegebenenfalls Seminare geben.
Das Papier mit dem Titel "Segensfeiern für Paare, die sich lieben" betont, eine Weigerung, die Beziehung zweier Menschen zu segnen, "die ihre Partnerschaft in Liebe, Verbindlichkeit und Verantwortung zueinander und zu Gott leben wollen" sei unbarmherzig bis diskriminierend. Insbesondere weil sich dies "gnadentheologisch nicht überzeugend" begründen lasse.
Das verabschiedete Papier ist eine etwas abgeschwächte Form des ursprünglichen Textes, indem nun zunächst eine Arbeitsgruppe mit unter anderem der Deutschen Bischofskonferenz und dem Laien-Dachverband ZdK eine liturgische Handreichung erarbeiten soll.
Die Ordensschwester Katharina Ganz betonte, der Text sei ein "wichtiges Signal in die Weltkirche". Martina Kreidler-Kos betonte, es werde "eine Herausforderung für manche Teile der Weltkirche sein - das darf es aber auch".
Der Vertreter der Katholiken anderer Muttersprache, Emeka Ani, sagte: "Katholiken aus der afrikanischen Kultur sind strikt gegen gleichgeschlechtliche Partnerschaften." Das Thema sollte auf Ebene der Weltsynode behandelt werden, wo er aber keine Mehrheit dafür sehe.
Essens Bischof Franz-Josef Overbeck entgegnete: "Ich halte uns als Weltkirche für so interkulturell divers, dass wir an dieser Stelle sagen müssen, wir müssen es in unserem Land anders beantworten als anderswo."
Brief römischer Glaubenskongregation
Die römische Glaubenskongregation hatte in einem 2021 veröffentlichten Schreiben nochmals bekräftigt, die Kirche habe keine Vollmacht, gleichgeschlechtliche Beziehungen zu segnen. Denn zu diesen gehörten sexuelle Aktivitäten außerhalb der Ehe von Mann und Frau. Gott segne sündige Menschen, nicht aber die Sünde, so die Vatikanbehörde.
Das war in Deutschland und anderen Ländern auf Kritik gestoßen. Im Handlungstext heißt es dazu, der Rücklauf der Befragungen im Rahmen der Bischofssynode habe gezeigt, "dass die diesem Dokument grundgelegte Sicht auf Homosexualität vielerorts als nicht ausreichend angesehen wird".
Es brauche eine theologische Weiterentwicklung. Der deutsche Vorstoß solle deshalb in den weltweiten synodalen Prozess einfließen.