Nach Ansicht des Bonner Professors für die Exegese des Alten Testamtens, Ulrich Berges, verbietet die Bibel Homosexualität nicht. Das gelte auch für Levitikus 18, 22, sagte Berges im Gespräch mit DOMRADIO.DE.
"Der Text Levitikus ist ungefähr 500 Jahre vor Christus geschrieben worden. Er bezieht sich immer auf einen Analverkehr zwischen Männern, wobei der Analverkehr immer ein Akt der Demütigung ist. Das ist also überhaupt nicht zu vergleichen mit einer freien, zwischen gleichen Partnern geschlossenen oder versprochenen Lebensbeziehung", so Berges.
"Und so ist das, was hier im Buch Levitikus steht, "ein Gräuel", nicht weil es eine homosexuelle Beziehung verbieten würde. Das kennt das Alte Testament und das kennt auch die Antike nicht. Deshalb kann die Bibel das nicht verbieten, weil sie das gar nicht kennt. Ein freier Entschluss zwischen gleichberechtigten Männern oder Frauen für eine bleibende, gültige, rechtlich geschlossene Partnerschaft ist dort völlig unbekannt. Das ist historisch bewiesen, da gibt es überhaupt keinen Zweifel."