ZdK-Generalsekretär will Lehre zur Homosexualität erneuern

Empfehlungen an den Papst

Er setzt auf den Synodalen Weg. Der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Marc Frings, erhofft sich vom Reformdialog der Kirche Impulse für eine "Neujustierung" der kirchlichen Lehre zur Homosexualität.

Homosexuelles Paar mit Regenbogenfahne / © CarlosBarquero (shutterstock)
Homosexuelles Paar mit Regenbogenfahne / © CarlosBarquero ( shutterstock )

Der Synodale Weg sei "eine bewusste Ansage wider den katholischen Katechismus, der seit Mitte der 1970er Jahre gelebte Homosexualität kritisch, herabsetzend und mit dem Vorwurf der Sünde begegnet", schrieb Frings in einem Gastbeitrag für den US-amerikanischen katholischen LGBTQ-Blog "Outreach" (Sonntag). Betrieben wird die Plattform vom "America Magazine" der US-Jesuiten.

Wichtige Impulse für lehramtliche Position

Die Kirche müsse "ein safe space sein, um Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Identitäten zu begegnen", forderte der ZdK-Generalserkrtär. Homo- und heterosexuelle Beziehungen strebten nach denselben Werten und erleben dieselben Herausforderungen. "Gelingen und Scheitern erleben alle Paare, und immer – ganz unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung – sollte die Kirche an ihrer Seite stehen, um zu unterstützen und eine Botschaft des Willkommenseins vermitteln, denn die Kirche muss den Anspruch haben, für alle Menschen Heimat zu sein."

Marc Frings / © Harald Oppitz (KNA)
Marc Frings / © Harald Oppitz ( KNA )

Eine entsprechende Veränderung der lehramtlichen Position könne zwar nicht in einer Ortskirche erfolgen, doch könnten von ihr wichtige Impulse ausgehen, erklärte Frings. Auch wenn in anderen Teilen der Weltkirche eine Überprüfung der katholischen Sexuallehre nicht an erster Stelle stehe, sollte "ein globales Werben für Menschenrechte, um ein selbstbestimmtes Leben ohne Einschränkungen führen zu können" für die Kirche in Deutschland oberste Priorität haben. "So kann ein Beitrag geleistet werden, dass auch in anderen Ländern Homophobie und Diskriminierung als solche benannt und Auswüchse wie Konversionskurse bekämpft werden."

Präzisierung und Neubewertung

Deshalb werde die Synodalversammlung im September über einen Handlungstext beraten, der dem Papst eine Präzisierung und Neubewertung der Homosexualität empfehle. Aus Sicht des ZdK-Generalsekretärs müssten die Bischöfe in Deutschland jedoch nicht auf den Beschluss der Synodalversammlung warten, "um aktiv auf weltkirchlicher Ebene loszulegen". Die deutsche Kirche müsse gegenüber Ländern des globalen Südens wie auch anderen EU-Staaten "laut, fordernd und progressiv auftreten".

Besonders hob Frings auch die Initiative #OutInChurch hervor, in deren Rahmen sich im Januar rund 125 Mitarbeitende und Mitglieder der katholischen Kirche öffentlich als queer geoutet hatten, also etwa als homosexuell oder transgender. Die Initiative hat aus Sicht des ZdK-Generalsekretärs "den Diskurs in der deutschen Ortskirche zusätzlich dynamisiert".

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.

Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)  / © Harald Oppitz (KNA)
Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA