Der Synodale Weg sei "eine bewusste Ansage wider den katholischen Katechismus, der seit Mitte der 1970er Jahre gelebte Homosexualität kritisch, herabsetzend und mit dem Vorwurf der Sünde begegnet", schrieb Frings in einem Gastbeitrag für den US-amerikanischen katholischen LGBTQ-Blog "Outreach" (Sonntag). Betrieben wird die Plattform vom "America Magazine" der US-Jesuiten.
Wichtige Impulse für lehramtliche Position
Die Kirche müsse "ein safe space sein, um Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Identitäten zu begegnen", forderte der ZdK-Generalserkrtär. Homo- und heterosexuelle Beziehungen strebten nach denselben Werten und erleben dieselben Herausforderungen. "Gelingen und Scheitern erleben alle Paare, und immer – ganz unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung – sollte die Kirche an ihrer Seite stehen, um zu unterstützen und eine Botschaft des Willkommenseins vermitteln, denn die Kirche muss den Anspruch haben, für alle Menschen Heimat zu sein."
Eine entsprechende Veränderung der lehramtlichen Position könne zwar nicht in einer Ortskirche erfolgen, doch könnten von ihr wichtige Impulse ausgehen, erklärte Frings. Auch wenn in anderen Teilen der Weltkirche eine Überprüfung der katholischen Sexuallehre nicht an erster Stelle stehe, sollte "ein globales Werben für Menschenrechte, um ein selbstbestimmtes Leben ohne Einschränkungen führen zu können" für die Kirche in Deutschland oberste Priorität haben. "So kann ein Beitrag geleistet werden, dass auch in anderen Ländern Homophobie und Diskriminierung als solche benannt und Auswüchse wie Konversionskurse bekämpft werden."
Präzisierung und Neubewertung
Deshalb werde die Synodalversammlung im September über einen Handlungstext beraten, der dem Papst eine Präzisierung und Neubewertung der Homosexualität empfehle. Aus Sicht des ZdK-Generalsekretärs müssten die Bischöfe in Deutschland jedoch nicht auf den Beschluss der Synodalversammlung warten, "um aktiv auf weltkirchlicher Ebene loszulegen". Die deutsche Kirche müsse gegenüber Ländern des globalen Südens wie auch anderen EU-Staaten "laut, fordernd und progressiv auftreten".
Besonders hob Frings auch die Initiative #OutInChurch hervor, in deren Rahmen sich im Januar rund 125 Mitarbeitende und Mitglieder der katholischen Kirche öffentlich als queer geoutet hatten, also etwa als homosexuell oder transgender. Die Initiative hat aus Sicht des ZdK-Generalsekretärs "den Diskurs in der deutschen Ortskirche zusätzlich dynamisiert".