In einem Interview der argentinischen Zeitung "La Nacion" (Onlineausgabe Freitag Ortszeit) sagte Papst Franziskus: "Damals hat man alles vertuscht". Während die katholische Kirche seit dem Missbrauchsskandal von Boston 2002 das Problem angegangen habe und sehr auf Aufklärung bedacht sei, finde etwa in Familien oder an Schulen immer noch Vertuschung statt.
"Es war das Übliche"
Zu aktuellen Vorwürfen in Polen, Johannes Paul II. (1978-2005) habe in seiner Zeit als Erzbischof von Krakau des Kindesmissbrauchs beschuldigte Priester nach Österreich entsandt, sagte Franziskus: "Ich kenne den Fall nicht, aber es war das Übliche." Allerdings müsse jede Epoche "mit der Hermeneutik der jeweiligen Zeit gedeutet werden".
Franziskus nannte seinen direkten Amtsvorgänger Benedikt XVI. (2005-2013) mutig, weil er die offizielle Auseinandersetzung mit dem Missbrauch auf die Agenda genommen habe. Nach dem Boston-Skandal habe die Kirche "den Stier bei den Hörnern gepackt", so der Papst.