Bistum Münster schließt Beratungsstelle zu ritueller Gewalt

Umstrittener Umgang mit dem Thema

Das Bistum Münster hat seine Beratungsstelle für Opfer organisierter sexueller und ritueller Gewalt geschlossen. In der psychotherapeutischen und juristischen Fachwelt war der Umgang mit dem Thema ritueller Gewalt zuletzt umstritten.

St.-Paulus-Dom in Münster / © Chi_Chirayu (shutterstock)
St.-Paulus-Dom in Münster / © Chi_Chirayu ( shutterstock )

Das erklärte der Bischöfliche Beauftragte für die Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum Münster, Antonius Hamers, am Abend.

Antonius Hamers / © Nicole Cronauge (Katholisches Büro NRW)

Aussagen über die Existenz ritueller Netzwerke stünden Aussagen der Nicht-Beweisbarkeit ritueller Gewalt gegenüber. Es seien weder Theorien über rituelle Netzwerke belegt noch habe ritueller Missbrauch durch angeblich im Verborgenen organisierte Täterorganisationen nachgewiesen werden können.

Kritik an Art der Beratung

Die Fortführung der bei der Ehe,- Familien- und Lebensberatung (EFL) angesiedelten Beratungsstelle sei vor diesem Hintergrund nicht mehr länger vertretbar, so Hamers. Zudem habe es Kritik an der Art der Beratung gegeben. Die beiden bislang dort tätigen Beraterinnen würden nicht weiter beratend im Bereich der organisierten rituellen Gewalt tätig sein.

Symbolbild Beratungsgespräch / © loreanto (shutterstock)
Symbolbild Beratungsgespräch / © loreanto ( shutterstock )

Aus Sicht des Bistums sei es aber wichtig, im Kontext von ritualisierter Gewalt unabhängige und hoch kompetente Beratungsangebote für Betroffene bereitzustellen. "Wie das gelingen kann, wird derzeit geprüft." Betroffene jeder Form sexualisierter Gewalt könnten sich indes an die im Internet aufgelisteten Beratungsmöglichkeiten der Diözese wenden.

Bistum Münster

Münster: Außenansicht vom Dom St. Paulus / © David Inderlied (dpa)
Münster: Außenansicht vom Dom St. Paulus / © David Inderlied ( dpa )

Das Bistum Münster ist mit etwa 1,92 Millionen Katholiken die nach Mitgliedern zweitgrößte Diözese Deutschlands. Das an die Niederlande angrenzende und bis an die Nordsee reichende Bistum ist auf einer Fläche von 15.000 Quadratkilometern in fünf Regionen gegliedert. Vier von ihnen liegen in Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommt der eigenständige Offizialatsbezirk Oldenburg in Niedersachsen. Seit 29. März 2009 leitet Bischof Felix Genn das Traditionsbistum.

Quelle:
KNA