Das sagte die Vorsitzende des Betroffenenbeirats im Erzbistum, Sabine Vollmer, am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Auch sei eine eindeutige Benennung von Schuldigen nötig.
Die Studie müsse jetzt eine neue Phase der Aufarbeitung mit schnelleren Ergebnissen einleiten. Vorgestellt werden soll die Untersuchung Mitte April.
Warum und wie oft wurden Täter versetzt?
Für viele Betroffene sei es sehr belastend, dass voraussichtlich kaum jemand zur Verantwortung gezogen werde, so Vollmer: "Die meisten Täter, Mittäter und Vertuscher sind bereits verstorben." Aus Sicht Vollmers wären die Studien, die in vielen Bistümern veröffentlicht wurden oder werden, schlicht überflüssig gewesen, wenn sich die Schuldigen spätestens ab 2010 mit dem Beginn der Aufarbeitung zu ihrer Verantwortung bekannt hätten.
"Wenn in den vergangenen zehn Jahren alle Täter und Mitverantwortlichen kooperiert hätten, bräuchten wir keine Studien auf Basis der oft unvollständigen Kirchenakten", sagte Vollmer.
Sie forderte, die Freiburger Studie müsse jene Strukturen benennen, die Missbrauch erst ermöglichten. "Warum und wie oft wurden Täter versetzt? Warum sind Missbrauchsmeldungen verschwunden? Wer hat wen gedeckt? Warum sind Akten unvollständig? Auf diese drängenden Fragen verlangen die Betroffenen Antworten", sagte Vollmer.
Veröffentlichung der Studie im April erwartet
Wenn die Studie Verantwortlichkeiten benenne, so die Betroffenenvertreterin, könnte die Veröffentlichung eventuell dazu beitragen, dass weitere Betroffene in die Lage kämen, ihre persönliche Aufarbeitung zu beginnen. "Denn noch immer verdrängen viele und leiden unter Schuld- und Schamgefühlen. Die bisher bekannte Zahl von rund 600 Betroffenen im Bistum Freiburg ist nur die Spitze des Eisbergs", sagte Vollmer.
Die unabhängige Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauch will nach mehrmaligem Verschieben am 18. April ihre Hunderte Seiten umfassende Studie vorlegen. Darin sollen exemplarisch Missbrauchskomplexe geschildert und analysiert werden - allerdings in anonymisierter Form. Erzbischof Stephan Burger hat angekündigt, die Ergebnisse für schnelle Konsequenzen für Prävention und weitere Aufarbeitung zu nutzen.