Erzbischof Burger sieht Aufarbeitung als lebenslange Aufgabe

Den Weg "gehe ich als Erzbischof mit"

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sieht die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und Missbrauch in der katholischen Kirche als Daueraufgabe. Im April wird im Erzbistum Freiburg eine umfassende Missbrauchsstudie vorgestellt.

Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg  / © Harald Oppitz (KNA)
Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg / © Harald Oppitz ( KNA )

"Wenn der Missbrauch lebenslange Folgen für die Betroffenen hat, wird auch die Aufarbeitung ein lebenslanger Weg sein, den ich als Erzbischof mitgehe", schreibt Burger in einer Sonderveröffentlichung der Bistumszeitung "Konradsblatt".

Das 16-seitige Heft wird ab dem Wochenende in einer Auflage von rund 70.000 Exemplaren in den Kirchengemeinden verteilt und liegt der neuen "Konradsblatt"-Ausgabe bei.

Umfassende Missbrauchsstudie wird im April vorgestellt

Die Publikation setzt sich mit der bisherigen Aufarbeitung auseinander. Ausgerichtet ist das Heft auf die Veröffentlichung einer umfassenden Missbrauchsstudie, die am 18. April in Freiburg vorgestellt wird.

Freiburger Münster / © RossHelen (shutterstock)

Burger betonte, er erwarte von der Untersuchung unbequeme Wahrheiten.

Aus Gesprächen mit Betroffenen habe er erfahren, welche "zerstörerische Dimension Missbrauch annehmen kann". Viele Betroffene und ihre Familien trügen die Folgen ein Leben lang.

Schuldige eindeutig benennen

Die Sprecherin des Betroffenenbeirats in der Diözese, Sabine Vollmer, hatte zuvor im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gefordert, die Studie müsse Klartext sprechen und Schuldige eindeutig benennen. Es gelte, jene Strukturen offenzulegen, die Missbrauch erst ermöglichten.

Symbolbild Missbrauch / © Good Pic (shutterstock)

"Warum und wie oft wurden Täter versetzt? Warum sind Missbrauchsmeldungen verschwunden? Wer hat wen gedeckt? Warum sind Akten unvollständig? Auf diese drängenden Fragen verlangen die Betroffenen Antworten", sagte Vollmer.

Die unabhängige Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauch will nach mehrmaligem Verschieben am 18. April ihre Hunderte Seiten umfassende Studie vorlegen. Darin sollen exemplarisch Missbrauchskomplexe geschildert und analysiert werden - allerdings in anonymisierter Form. Burger hat angekündigt, die Ergebnisse für Konsequenzen für Prävention und weitere Aufarbeitung zu nutzen.

Erzbistum Freiburg in Zahlen

Das Erzbistum Freiburg ist eines der größten der 27 deutschen Bistümer. Es erstreckt sich über 16.300 Quadratkilometer. Dazu gehören Schwarzwald, Bodensee und Hochrhein, Oberrheinische Tiefebene, Odenwald, die Region Hohenzollern und Taubertal. Zusammen mit der Nachbardiözese Rottenburg-Stuttgart deckt es das Gebiet des Bundeslandes Baden-Württemberg ab.

Im Bistum arbeiten knapp 400 Priester und 600 weitere hauptamtliche Seelsorger: Gemeindereferenten, Pastoralreferenten, Diakone. Hinzu kommen ehrenamtlich Engagierte.

Freiburger Münster / © FooTToo (shutterstock)
Quelle:
KNA